Die Schweizer Wettbewerbshüter büssen verschiedene Grossbanken mit 90 Millionen Franken wegen eines Devisenkartells. Keine Bussen gibt es vorerst gegen Schweizer Banken - allerdings wird das Verfahren gegen die Credit Suisse im ordentlichen Verfahren weiterverfolgt.
Die Wettbewerbskommission Weko schliesst mit einvernehmlichen Regelungen und Bussen zwei Untersuchungen ab, wie sie am Donnerstag mitteilte. Zuvor hatte die «Financial Times» darüber berichtet. In zwei separaten Kartellen hätten Händler mehrerer international tätiger Banken im Devisenkassahandel vereinzelt ihr Verhalten auf bestimmte Währungen koordiniert, schrieb die Weko.
«Three way banana split» und «Essex express»
Dabei gab es einerseits das Kartell «Three way banana split», bei dem Händler der britischen Barclays, der UBS-Banken Citigroup und JPMorgan, der Royal Bank of Scotland (RBS) und der UBS beteiligt waren. Am Kartell «Essex express» nahmen Händler von Barclays, der japanischen MUFG Bank, RBS und der UBS teil.
Die genannten Banken verpflichteten sich einvernehmlich, künftig keine derartigen Abreden zu treffen, schrieb die Weko. Ein Teil der Banken zeigte sich selber an und profitierten von Ermässigungen der Sanktionen. Weil die UBS als erste Bank Anzeige erstattete, musste sie wie schon in früheren Fällen gar keine Busse bezahlen.
Untersuchung gegen Credit Suisse geht weiter
Die Credit Suisse hat sich mit der Weko nicht geeinigt. Die Untersuchung gegen die Grossbank wird im ordentlichen Verfahren weitergeführt. Die Untersuchungen gegen Julius Bär und die Zürcher Kantonalbank wurden eingestellt. Der Entscheid ist noch nicht rechtskräftig und kann noch an das Bundesverwaltungsgericht weitergezogen werden.
Die Weko hatte die Untersuchung im Jahr 2014 nach einer Vorabklärung im Vorjahr eröffnet. Ihre ebenfalls vor Jahren eingeleitete Untersuchung wegen möglicher Abreden der Banken im Handel mit Edelmetallen stellte sie ein, wie sie am Donnerstag weiter mitteilte. Der Verdacht eines Kartellverstosses habe sich nicht erhärtet.
Vor drei Jahren hatte die Weko bereits mehrere Grossbanken wegen Absprachen bei der Festlegung von Referenzzinssätzen und Zinsderivaten gebüsst. Insgesamt verteilten die Wettbewerbshüter Bussen in Höhe von 99,1 Millionen Franken, bis dahin die höchste Busse, die die Weko je gegen Banken verhängt hat. Gebüsst wurden neben anderen internationalen Banken die Credit Suisse. Dagegen kam die UBS schon damals als Whistleblowerin ohne Strafe davon.
(awp/gku)