Ist die Kreditkarten-Gesellschaft Swisscard eine «Credit-Suisse-Tochter», oder ist sie unabhängig? Normalerweise beschäftigt diese Frage nur die Pressestellen der beiden Firmen, die stets die Unabhängigkeit hochhalten, wenn mal wieder ein Journalist von der «CS-Tochter» geschrieben hat. Denn Swisscard, so die Argumentation, sei ein rechtlich unabhängiges 50-50-Joint-Venture zwischen CS und American Express. Zudem vertreibe die Kartengesellschaft auch Kreditkarten von Partnern ausserhalb des CS-Universums.

Doch nun ist alles anders, jeder behauptet das Gegenteil.

Anlass ist ein Rechtsstreit zwischen der Credit Suisse und Swisscard-Chefin Florence Schnydrig Moser auf der einen und der Wettbewerbskommission auf der anderen Seite. Letztere will Schnydrig Moser, die bis 2018 direkt im Stammhaus Credit Suisse gearbeitet hat, zwingen, als unabhängige Zeugin gegen ihre frühere Arbeitgeberin auszusagen. Denn die CS ist eine der grossen Banken, gegen die eine Untersuchung im Fall der Boykotte von «Apple Pay» läuft. Gemeinsam sollen die Banken dafür gesorgt haben, dass Apple keinen Zugang zum Schweizer Payment-Markt erhalte. 

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«Ein von der Credit Suisse (mit-)kontrolliertes Unternehmen»

Schnydrig und die CS argumentieren nun plötzlich, Swisscard sei eben doch ein Teil des Konzerns-Credit Suisse. Damit sei Schnydrig auch nach ihrem Austritt aus der Credit Suisse Organ der beschuldigten Bank und könne unter dem Grundsatz, dass man sich nicht selbst schädigen müsse, nicht zur Aussage gezwungen werden. Swisscard sei «ein von der Beschwerdeführerin (Credit Suisse) (mit-)kontrolliertes Unternehmen und aufgrund des Prinzips der Konzernbetrachtung kartellrechtlich als Bestandteil der Beschwerdeführerin bzw. der Credit Suisse Gruppe zu behandeln», wird die CS in einem jetzt publizierten Urteil des Bundesverwaltungsgerichts zitiert.