Aus, Ende, vorbei: Die 24 Weltbild-Filialen in der Schweiz schliessen am Mittwochabend – und das für immer. Am Donnerstag gehen sie nicht mehr auf. Der Traditions-Buchladen hat Konkurs angemeldet, wie Weltbild in einer Mitteilung schreibt. Die fast 90-jährige Geschichte endet damit Knall auf Fall.
Der Schock bei den Mitarbeitenden ist gross – sie alle stehen plötzlich ohne Job da. Es dürften rund 200 Stellen wegfallen – so viel waren 2018 beim Weltbild-Verlag in der Schweiz beschäftigt. Eine aktuellere Zahl ist nicht bekannt – eine Anfrage der «Handelszeitung» ist hängig.
Es ist ein ungeordnetes Ende – nur gut zwei Monate nachdem der Weltbild-Verlag in Deutschland Insolvenz anmelden musste. Damals hiess es noch, dass das Geschäft von Weltbild Schweiz «reibungslos» weiterlaufen werde.
Die Gründe für das Aus
Geschäftsführer Anatal Fussi schrieb heute Vormittag seinen Angestellten, dass er «sehr schwierige und traurige Nachrichten» überbringen müsse. «32Today» liegt das Schreiben vor. Die Auswirkungen der Pleite des Mutterhauses Deutschland seien nun auch am Schweizer Hauptsitz in Wangen bei Olten «unüberwindbar» geworden. Man habe alles versucht – doch die Geschäftsleitung habe den Schweizer Ableger letztlich «nicht retten» können.
Eine Verselbständigung von Weltbild sei geprüft und neue Investoren seien angefragt worden. Ohne Erfolg. Die Abhängigkeit vom deutschen Mutterhaus sei einfach zu gross gewesen, schreibt Chef Fussi. Man stehe vor der «ernüchternden Realität», dass heute Mittwoch Konkurs angemeldet werden musste – beim Konkursamt des Kantons Solothurn in Oensingen, so Fussi weiter.
Keinen August-Lohn!
Damit nicht genug: «Sie sind ab Donnerstag, 22.8.24 von der Arbeit freigestellt», schreibt Fussi an die Angestellten gerichtet. Das Konkursamt werde die Arbeitsverhältnisse wohl per sofort auflösen. Das liege nicht mehr in der Macht der Firma Weltbild. Man solle sich danach umgehend mit dem RAV in Verbindung setzen, rät Fussi den Angestellten. Und schiebt die nächsten schlechten Neuigkeiten gleich nach: «Wir werden den August-Lohn leider nicht mehr zur Auszahlung bringen können.»
Kein Weltbild, kein Lohn und auch keinen Job mehr – es sind Worst-Case-Nachrichten für jeden Weltbild-Angestellten. Die offenen Lohnforderungen können sie eventuell via RAV oder via Konkursamt nachträglich noch einfordern.
Nachricht an die Kunden
Die Ereignisse hätten sich «überschlagen», schreibt Weltbild in einer E-Mail an ihre Kundinnen und Kunden, die der «Handelszeitung» vorliegt. «Schweren Herzens mussten wir am 21. August 2024 die Konkurseröffnung für die Weltbild Verlag GmbH beantragen. Unser Filialstandorte und unser Shop bleiben ab sofort geschlossen.» Bis zum 31. August stehe der Kundendienst zur Verfügung.
Gegen Ende des E-Mails dankt die Weltbild-Geschäftsleitung den Kunden, den Mitarbeitenden sowie den Lieferanten für die «stets sehr gute Zusammenarbeit». Die knapp 90-jährige Geschichte wird mit den Worten beendet: «Beste Grüsse, Ihr Weltbild-Team».
+++ Update folgt +++
1 Kommentar
Die CH Geschäftsführung hätte Ihren Mitarbeitern sehr viel Kummer und Verluste ersparen können in dem sie ebenfalls unverzüglich nach der Deutschen WB Gruppe Konkurs angemeldet hätte.
In der CH hat ein GF Ego zum Problem geführt.
Schade und sehr traurig für die Mitarbeiter die nun erstmal im Regen stehen gelassen werden.