Bei der ersten Präsentation musste der Pilatus PC-24 noch mit Pferdestärke bewegt werden – gut ein Dutzend Rösser der Schweizer Armee zogen den Flieger im August 2014 auf den Flugplatz in Buochs. Obwohl die neue Pilatus-Maschine beim Roll-out noch nicht abhob, wollten sie schon 20'000 Zuschauer sehen.
Jetzt hat es der Düsenjet geschafft: Am Morgen ist er das erste Mal geflogen. Zahlreiche Flugfans beobachteten, wie der zweistrahlige Jet seine Runden um 10 Uhr startete. Auch 1800 Mitarbeiter von Pilatus bestaunten, wie ihr gemeinsames Bauwerk sich in die Lüfte erhob.
PC-24 innert drei Minuten auf Flughöhe
Knapp eine Stunde lang drehte der Flieger seine Runden über der Zentralschweiz, von Altdorf über Engelberg bis hin zum Brüning. Dabei zeigte die Maschine laut Pilatus ihr Können: Der PC-24 hob nach nur 600 Metern von der Piste ab und stieg innert drei Minuten auf die geplante Flughöhe von 10'000 Fuss. Der gesamte Flug wurde von einer PC-21 begleitet, wie bei Jungfernflügen üblich wurde das Fahrwerk nicht eingefahren.
Gegen 10.55 Uhr landetet die PC-24 wieder. «Das ist ein wirklich emotionaler Moment und ein weiterer wichtiger Meilenstein in der Geschichte von Pilatus und der Schweizer Luftfahrtindustrie», sagte Verwaltungsratspräsident Oscar Schwenk im Anschluss an den Testflug. Der Erstflug hatte auf sich warten lassen: Ursprünglich sollte der Flieger schon im März einmal abheben.
Pilatus-Jet bis 2019 ausverkauft
Der Pilatus-Jet sticht aus der Konkurrenz heraus: Obwohl der Wettbewerb unter den Erbauern von Privatflugzeugen hart ist, war das Interesse am PC-24 von Beginn an gross. Innert zwei Tagen gingen im Mai letzten Jahres 84 Bestellungen ein. Pilatus hat damit bis 2019 volle Auftragsbücher für den Zehnsitzer.
In den kommenden zwei Jahren soll der Businessjet in 2300 Flugstunden gründlich getestet werden. Über die Hälfte der Stunden ist dabei im Ausland geplant. 2017 soll dann die erste Maschine ausgeliefert werden. Auch der Bundesrat hat eine bestellt, sie soll die alte Cessna ersetzen.
Starts und Landungen auf kurzen Pisten
Der zweistrahlige PC-24 ist das erste Düsenflugzeug der Stanser Flugzeugwerke. Diese hatten sich bisher auf Propellermaschinen spezialisiert. Das 17 Meter lange Geschäftsflugzeug mit grossem Frachttor soll auch auf kurzen Sand- und Schotterpisten von gut 800 Metern Länge landen und starten können.
Die Maschine bietet je nach Ausbau bis zu zehn Personen Platz und hat eine Reichweite von 3600 Kilometern. Der Listenpreis für eine Maschine beträgt für die ersten Kunden rund 8,9 Millionen US-Dollar.
Die Entwicklungskosten für das neue Flugzeug liegen bei 500 Millionen Franken. Die Maschinen werden gemäss Pilatus vorerst komplett in Stans fabriziert.