BILANZ: Am letzten World Economic Forum in Davos gaben Sie Swiss-CEO André Dosé den Tipp, im Europaverkehr Billig-Airlines zu kopieren. Swiss tut das nun. Zufrieden?
Stelios Haji-Ioannou: Das ist ein Fehler. Ich glaube nicht, dass eine Fluggesellschaft wie die Swiss eine zweite EasyJet werden kann.
Dosé kopiert EasyJet, und Sie finden es falsch?
Swiss müsste eine separate Unternehmung für den Europaverkehr aufbauen. Mit eigenem Namen und eigener Infrastruktur. So aber, mit den unterschiedlichen Philosophien unter einer Marke, wird sie wieder scheitern. Aber das geht mich nichts an.
Sie beschreiben Ihre Philosophie des Yield-Managements – der flexiblen Anpassung des Preises an die Nachfrage – stets als eine Art Heilslehre. Sehen Sie keine Gefahren?
Doch. Nehmen Sie EasyCar, die Autovermietung, die wir betreiben. Ein Auto während eines Tages einem fremden Menschen anzuvertrauen, ist ein Risiko. Die falsche Person kann das Auto beschädigen und weitere Schäden und damit Verbindlichkeiten verursachen.
Was ist das Problem dabei?
Wir haben dann ein Problem, wenn die Schadensummen die Summen übersteigen, die wir einnehmen. Derzeit denke ich vor allem über dieses Problem nach. Das ist auch der Grund, warum ich in der Schweiz bin. Heute Nachmittag sehe ich die Leute des Carsharing-Unternehmens Mobility. Die werden mir weiterhelfen.
Was glauben Sie zu lernen?
Ich glaube, dass man Autos nur verantwortungsvoll vermieten kann, wenn man zuvor einen Klub gebildet hat, in dem gute Leute mittun, denen man vertrauen kann und die man kennt. Ich glaube, Mobility tut das.
Ein Vermieter kann die Marke nicht unter Kontrolle halten?
Man muss sich die Kunden auswählen und sie kontrollieren können. Bei EasyJet ist es kein Problem: Wir lassen niemanden ins Flugzeug, der dieses zerstören will. Dasselbe bei unserem Kino. Wir beobachten unsere Kunden, aber normalerweise verursachen sie keine Schäden. Beim Auto ist alles anders. Wenn man das Auto einem Fremden gibt, ist das Risiko vorhanden, dass er ein Dieb ist und das Fahrzeug nicht mehr zurückbringt.
Werden Sie die Schweizer Firma Mobility kaufen wollen?
Wie bitte?
Sie hätten die dafür nötigen Mittel.
Ich bin nicht arrogant. Ich bin überzeugt, dass man stets zu den Besten gehen und schauen soll, wie sie es tun. Respekt ist wichtig. So habe ich angefangen, als ich 1994 zur Southwest Airlines in die Staaten ging und guckte. Heute besuche ich einen Autoverein und lerne, wie er wirtschaftlich erfolgreich ist. BA