Nach Jahren der Krise, geprägt von Milliardenverlusten und einem strategischen Hin und Her, hat sich die CS stabilisiert. Nun stellt sich die Frage: Wer darf die Lorbeeren ernten, der CEO oder der Präsident?

Dass in der Führung eine Art Seilziehen stattfindet, hat BILANZ schon im Juli aufgezeigt. Hintergrund des Gerangels: der Ärger von Tidjane Thiam, dass er von Urs Rohner bei seiner Anstellung 2015 nicht in ausreichender Offenheit über den schlechten Zustand der Bank informiert worden sei. Er fühle sich «trapped» (in die Falle gelockt), hat er Vertraute wissen lassen.

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Mängel bei der Geldwäscherei-Bekämpfung

Nun hat der CEO nochmals tüchtig Munition für seinen Standpunkt bekommen – von der Finanzmarktaufsicht (Finma). Diese stellt in ihrem Schreiben vom 17. September fest, sie habe Mängel bei der Geldwäscherei-Bekämpfung und im Risikomanagement festgestellt. Die Verfehlungen seien über Jahre hinweg und mehrheitlich vor 2014 aufgetreten.

Vor 2014 – das heisst auch vor der Zeit von Thiam: Er hat seinen Job im Juli 2015 angetreten. Wie wichtig ihm dieser Punkt ist, betonte er in der Pressemitteilung, die nach der Finma-Meldung versandt wurde. Schon im zweiten Satz wird darauf hingewiesen, dass die Fälle aus der Zeit «zwischen 2006 und 2014» stammten.

Die 100 Top-Banker der Schweiz 2018

Aufgrund eines technischen Fehlers ist in der aktuellen Ausgabe der BILANZ die Liste der 100 wichtigsten Banker nur unvollständig abgebildet. Wir bitten dies zu entschuldigen.

Die Top 100 finden Sie hier.

 

Rohner war in der Verantwortung

2006 – damals war Urs Rohner als Chefjurist und Chief Operating Officer in der Konzernleitung. Und damit verantwortlich für jene Themen, die jetzt zum Finma-Rüffel führten. Dass Rohner 2009 in den Verwaltungsrat wechselte, lässt die Sache für ihn nicht besser aussehen. Im Gegenteil: Als Mitglied des Risikoausschusses war er wieder in der Verantwortung.

In einem Interview mit der «NZZ am Sonntag», das nur einen Tag vor der Finma-Meldung publiziert wurde, hob Thiam sein Verdienst um die Verbesserung der Risikokultur heraus. Das Bild, das er damit zeichnet: Hier steht ein CEO, der aufräumt, was die anderen vorher verbockt haben. «Wir haben Tag und Nacht gearbeitet, um enorme Altlasten aus der früheren Zeit zu eliminieren.»

Rohner indes ist kleinlaut geworden und hat sich zum Thema bisher nicht geäussert. Noch im Frühsommer war das anders. Da gab er ein Interview und sparte nicht mit Eigenlob. Und dies, obwohl die Kommunikatoren der Bank eigentlich die Linie vorgegeben hatten, dass man die besseren Zahlen erst später im Jahr, dann aber gemeinsam als Team feiern wolle.

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