Wer die Reichsten der Schweiz sind, ist dank der «Bilanz» bekannt: Mitte November 2016 belief sich ihr Gesamtvermögen auf über 613,4 Milliarden Franken. Damit sind die 300 Reichsten der Schweiz nur wenig ärmer als alle afrikanischen Millionäre zusammen.
145'000 Personen mit einem Vermögen von einer Million und mehr zählt die aktuelle Studie der Marktforscher von New World Wealth in Kooperation mit AfrAsia Bank. Gemeinsam besitzen sie ein Vermögen von 800 Milliarden Dollar.
Mit über 40'000 Millionären leben die meisten davon in Südafrika. Dahinter folgen Ägypten und Nigeria mit 18'000 respektive 12'000 Vermögenden. Immerhin noch 600 Millionäre zählt die Studie in Ruanda und Kongo.
Genf als beliebter Zweitwohnsitz
Diese Zahlen tönen bescheiden, dennoch könnte es sich für Unternehmen lohnen, die reichen Afrikaner im Blick zu behalten. In den letzten zehn Jahren hat ihre Zahl nämlich um rund einen Fünftel zugenommen. Noch vielversprechender sind die Prognosen der Studienautoren: Bis 2026 soll die Zahl der Millionäre auf dem Kontinent um über einen Drittel anwachsen.
Damit dürften auch mehr afrikanische Reiche nach einem Zweitwohnsitz Ausschau halten. Bereits heute besitzt einer von drei Superreichen ein zweites Zuhause. Neben Metropolen wie London und New York ist auch Genf beliebt. Offenbar schätzen vor allem reiche Nigerianer die Rhonestadt.
Schweizer Uhren und Banken
Eine gute Nachricht ist die Wachstumsprognose auch für Schweizer Hersteller von Luxusprodukten. Reiche Afrikaner vertrauen auf Uhren von Patek Philippe, Blancpain und Co. Gemäss den Schätzungen der Studie beliefen sich die Verkäufe solcher Uhren in Afrika 2016 auf 46 Millionen Dollar (2006: 13 Millionen). Das ist zwar nicht alle Welt, für eine kriselnde Branche aber beachtlich.
Noch wichtiger dürfte das Geschäft der Schweizer Banken sein: Mehr Vermögen reicher Afrikaner als die UBS betreuen nur zwei Banken. Auch auch die Credit Suisse landet bereits auf Platz sieben. Damit sind die beiden Schweizer Häuser die Exoten unter den Wealth Managern auf dem Kontinent. Die übrigen Unternehmen haben ihre Wurzeln alle in Südafrika (und Grossbritannien). Auch dieses Geschäft hat Zukunft, die Studie rechnet mit einem jährlichen Wachstum von 7 Prozent über die nächsten zehn Jahre.
Reiche Einwanderer
Ähnlich wie die Schweiz ist auch Mauritius ein beliebter Rückzugsort für Reiche aus allen Herren Ländern. Aktuell zählt der Inselstaat im Indischen Ozean 3'800 Millionäre. Das sind mehr als dreimal so viele wie noch vor zehn Jahren. Demgegenüber fällt die Zunahme in Südafrika mit nur 8 Prozent bescheiden aus.
Der Studie zufolge – Co-Autor AfrAsia hat seinen Sitz in Mauritius – lässt sich die Attraktivität durch eine Kombination von Faktoren erklären. Viele davon finden sich auch in der Schweiz wieder. Hauptsächlich wandern die Vermögenden aus Frankreich und Südafrika ein. Zum Vergleich: Wie das «Bilanz»-Ranking zeigt, kommt etwa jeder sechste unter den 300 Reichsten in der Schweiz kommt aus Deutschland. Darunter sind bekannte Namen wie die Familie Liebherr oder Klaus-Michael Kühne.
Laut dem «African Wealth Report» profitieren Reiche in Mauritius von tiefen Steuern und einem gut ausgebildeten Bank- und Finanzsektor. Zudem geschäftet es sich im Land offenbar gut: Besser als Mauritius schneidet beim Weltbank-Bericht «Doing Business» kein anderes afrikanisches Land ab.
Extraregelung für Vermögende
Reichen Zuzüglern wird das Einwandern zudem leicht gemacht. Wer ein Haus für mindestens 500'000 Dollar kauft, dem winkt eine Aufenthaltsbewilligung. Ähnliches ist auch in der Schweiz möglich. Im Wallis etwa gelangt ein wohlhabender Ausländer in den Genuss der Pauschalbesteuerung und einer Aufenthaltsbewilligung, wenn er über ein Vermögen von mindestens 1 Million sowie einem Jahreseinkommen von 250'000 Franken verfügt.
Letztlich dürfte ebenfalls wichtig sein, dass es im Inselstaat nur wenig Kriminalität gibt und das Land zudem reich an Naturschönheiten ist. Dank diesen Faktoren, so die Studienautoren, soll die Zahl der Reichen in den nächsten zehn Jahren um 130 Prozent wachsen. Damit schlägt der Inselstaat alle anderen Länder Afrikas deutlich.