Caffè Latte, Cappuccino, Caramel Macchiato, Caffè Mocha – der Kaffee von Starbucks in allen Variationen boomt. Der US-Konzern mit Sitz in Seattle hat weltweit knapp 21'000 Filialen. Über 50 gibt es in der Schweiz, alleine rund 20 in Zürich. 2013 generierte Starbucks einen Umsatz von knapp 15 Milliarden Dollar.
Zu verdanken hat der US-Kaffeegigant seinen Erfolg nicht zuletzt einer kleinen Geheimwaffe aus der Schweiz. Die Firma Thermoplan mit Sitz im luzernischen Weggis direkt am Vierwaldstättersee stellt für die Amerikaner Kaffee-Maschinen für Esspressos und Cappuccinos her. Der Schweizer Vollautomat steht rund um den Globus in fast jeder Starbucks-Filiale. «Es ist faszinierend, wie Cappuccino die Welt verändert», sagt Thermoplan-Chef Adrian Steiner gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg.
Boommarkt China
Der US-Kaffeeriese macht ein Drittel der Verkäufe von Thermoplan aus. Zu den Kunden des Konzerns gehören neben Starbucks auch Nestlé und Google. Die Schweizer hatten im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 130 Millionen Franken generiert. Vor fünf Jahren waren es noch weniger als 100 Millionen Franken.
Starbucks soll die Geschäfte der Schweizer Firma weiter ankurbeln. «Ukraine, Russland, Kasachstan – diese Länder entdecken den Cappuccino erst», sagt Adrian Steiner. Vor allem China spielt eine grosse Rolle. Im Juli hat Starbucks verkündet, dass der Konzern bis 2015 in der Volksrepublik und in der Asien-Pazifik-Region 800 neue Shops eröffnen will. Schon heute ist China der grösste Markt für Starbucks ausserhalb den USA.
Vertrag läuft aus
Thermoplan hofft, dass auch in den neuen Starbucks-Shops in Asien ihre Maschinen stehen werden. Die steigende Popularität von Kaffee-Variationen in Asien und das jüngst in kraftgetretene Freihandelsabkommen mit China sollen den Absatz der Kaffeemaschinen zusätzlich beflügeln. Allerdings läuft der weltweite Exklusivvertrag von Thermoplan mit Starbucks im kommenden Jahr aus. Wie es weitergeht, dazu wollen sich beide Parteien laut Bloomberg vorerst nicht äussern.
Thermoplan liefert seine Maschinen seit 1999 an Starbucks. Damals entschied der US-Konzern, seine traditionellen Espresso-Maschinen gegen Automaten einzutauschen, die sowohl Kaffee als auch Milchschaum herstellen. Seither seien die Kaffee-Automaten von Thermoplan in Starbucks-Filialen von New York, über Paris bis Peking allgegenwärtig, schreibt Bloomberg.
Vorteil Standort Schweiz
Dabei sind die Kaffeemaschinen ausschliesslich für die Gastronomie gedacht. Ein Standard-Modell ist ab 7'000 Franken erhältlich, ausgeklügelte Automaten bis zu 17'000 Franken. Und das im Jahr 2008 lancierte Modell «Mastrena» produzieren die Schweizer sogar eigens für Starbucks.
Die Maschinen werden noch heute ausschliesslich in Weggis hergestellt – trotz der hohen Produktionskosten und des starken Frankens, der für ein stark exportorientiertes Unternehmen eine Belastung darstellt. 98 Prozent aller Produkte exportieren die Luzerner.
Natürlich habe man über eine Auslagerung nach Deutschland oder Osteuropa nachgedacht, sagt Thermoplan-Chef Steiner gegenüber Bloomberg. Doch wegen der gut ausgebildeten Arbeitskräfte, der effizienten Schweizer Administration und der tiefen Steuern wolle man weiter hier am Vierwaldstättersee produzieren, sagt Steiner weiter. «Das ist etwas, wodurch sich die Schweiz unterscheidet.»