Menschen verhalten sich nicht immer rational. Sie streben Zustimmung oder Bestätigung für ihre Überzeugungen und ihr Handeln an und vermeiden es nach Möglichkeit, ihre Fehler oder ihr Scheitern zuzugeben. So tendieren zum Beispiel Kaffeeliebhaber dazu, Studien, welche die Vorzüge von Kaffee hervorheben, mehr Aufmerksamkeit zu schenken als solchen, die auf seine Risiken hinweisen.
Wenn das Streben nach Bestätigung alltägliche Entscheidungen beeinflusst, wie sieht es dann mit komplexen Situationen wie Anlageentscheidungen aus? Anleger mit einer Präferenz für bestimmte Aktien dürften sich stärker auf positive Nachrichten konzentrieren statt auf negative Informationen zu diesen Titeln. Selbstsichere Anleger neigen dazu, ihre Fähigkeiten zu überschätzen. Andere Anleger wiederum verkaufen eine Aktie womöglich nur, um eine Verstimmung zu verhindern, sollte ihr Kurs sinken.
Wissenschaftler unterscheiden verschiedene kognitive Verzerrungen. Sie betreffen den Umgang von Anlegern mit Wissen und Informationen, beispielsweise die falsche Einschätzung von Wahrscheinlichkeiten. Hinzu kommen emotionale Verzerrungen wie impulsive Überreaktionen auf Ereignisse. Subjektive Entscheidungen haben in der Regel immer dasselbe Ergebnis: schwache Renditen, unnötig hohe Risiken und – schlimmer noch – Vermögensverlust.
Die Dotcom-Blase dokumentierte ausserdem Phänomene wie Herdenverhalten: wenn Menschen Gelegenheiten nachjagen, nur weil alle anderen es auch tun. Hält dieses Verhalten über längere Zeit an, dürften die künftigen Renditen enttäuschend ausfallen, während das Portfoliorisiko voraussichtlich steigen wird.
Was kann dagegen getan werden?
Anleger sollten sich versichern, dass ihre Anlagen konsequent und objektiv verwaltet werden. Genau dabei können Vermögensverwalter und Finanzintermediäre helfen.
Beim Portfolioaufbau kombiniert ein Vermögensverwalter wie UBS eine langfristige, strategische Vermögensallokation – die über einen längeren Zeithorizont ein effizientes, gut über mehrere Anlageklassen diversifiziertes Portfolio schafft – mit einer kurzfristiger ausgerichteten, taktischen Vermögensallokation, die durch die Wahrnehmung kurzfristiger Marktchancen eine Verbesserung von Risiko und Rendite anstrebt.
Die strategische und taktische Vermögensallokation stützen sich auf einen rigorosen Anlageprozess. Vermögensverwalter berücksichtigen verhaltensbedingte Verzerrungen und die Konjunkturdynamik, wenn sie die taktische Positionierung eines Portfolios über sechs bis zwölf Monate festlegen. Zu diesem Zweck setzen sie quantitative Modelle und qualitative Bewertungen ein.
Finanzintermediäre stützen sich ausserdem auf einen starken Anlageprozess, um Verzerrungen in Portfolios zu verhindern. In diesem Zusammenhang kann die bewährte strategische Vermögensallokation eines Vermögensverwalters als Vorbild für Finanzintermediäre dienen, die ihre eigene strategische Vermögensallokation festlegen. Bei der Beratung von Kunden können sie ebenfalls von der taktischen Vermögensallokation eines Vermögensverwalters profitieren: Sie können seine taktische Positionierung in Portfolios umsetzen, um kurzfristige Chancen zu nutzen.
Anleger und Spezialisten sind auch nur Menschen, doch menschliche Fehler können vermieden werden. Für den Vermögensschutz ist ein robuster Anlageprozess, kombiniert mit einem gut diversifizierten Portfolio, die wirksamste Waffe gegen verhaltensbedingte Verzerrungen.
Falls Sie Fragen oder Anmerkungen haben, wenden Sie sich an unsere beiden Spezialisten von UBS Chief Investment Office, um mehr über dieses Thema zu erfahren.
Verfasser/-in:
Hannes Huett Linda Mazziotta
hannes.huett@ubs.com linda.mazziotta@ubs.com