Die einen warten auf ein Wunder, die anderen auf Rettung vom Staat. Die Dritten sind Unternehmer. Zu ihnen gehört zweifellos Elon Musk. Der Tesla-Gründer wischte die Corona-Bedrohung zuerst so locker wie eine lästige Fliege vom Tisch – bis New York den Notstand ausrief.
Dann schaltete Musk subito in den Krisenmodus und hielt seine Ingenieure an, aus Bauteilen des Model 3 dringend benötigte Beatmungsgeräte für Intensivstationen zu konstruieren. Mit den Touch Screens der Fahrzeuge, mit Computern und hydraulischen Bauelementen fertigten die Mitarbeitenden innert wenigen Wochen zehntausende Medizinalgeräte, die Tesla Spitälern im Bundesstaat New York spendete. Tesla betreibt in Buffalo, New York, eine Photovoltaikfabrik.
Tesla-Ingenieure zeigen, wie man aus Autoteilen ein Beatmungsgerät baut:
Doch auch geschäftlich weiss sich die Firma zügig ans neue Corona-Umfeld anzupassen. So hat sie den Vertriebsweg umgemodelt und «Corona-sicher» gestaltet.
«Social Distancing» bei Testfahrten,…
Im Tesla-Land Schweiz und in diversen anderen Staaten Europas ist jetzt der berührungsfreie Erstkontakt mit einem Tesla-Modell möglich. Wer einen Neuwagen kauft, findet die Papiere im desinfizierten Wageninneren. Die Smartphone-App hilft beim Aufstarten, per Touchscreen kann man sich alle Features erklären lassen. Das ist speditiv und macht den direkten Kontakt mit dem Verkaufspersonal überflüssig.
Dasselbe Social Distancing ist bei Testfahren möglich. Wer dennoch Fragen oder Anliegen hat, kann diese über Face Time mit der Sales-Crew klären.
… «touchless delivery» danach
Den neuen Umgang hat Europa-Chef Sascha Zahnd innert weniger Wochen auf- und durchgesetzt. Implementiert hat der Schweizer das Konzept «Touchless Delivery» zuerst in Italien, das besonders vom Virus betroffen ist. Die Anwendung wurde in allen europäischen Tesla-Märkten Usus, in den meisten Ländern noch vor dem offiziellen Shutdown. Entsprechend wurden auch in den letzten zwei Märzwochen noch tausende Autos in ganz Europa ausgeliefert, wie öffentliche Registrationen zeigen. «Unser Hauptziel ist, neben all unseren Mitarbeitenden auch die Kundschaft und potenziellen Kunden vom Risiko einer Ansteckung zu schützen», sagt Zahnd.
Dankder hohen Digitalisierung hat die Firma nun die Möglichkeit, die kontaktlosen Testfahrten, Auslieferung oder Service risikofrei umzusetzen.
Bis letztes Jahr war der Schweizer noch für die globale Lieferkette bei Tesla zuständig; mit seinem Europa-Chefjob ist er jetzt auch für die geplante Tesla-Fabrik in Berlin verantwortlich. Auch hier ist ganz viel Unternehmertum gefragt.