Im kalifornischen Silicon Valley reissen sich zwei Technologie-Giganten um die gescheitesten Köpfe in der Branche. Der Elektroautopionier Tesla hat dem iPhone-Hersteller Apple offenbar bereits etliche Mitarbeiter abgeknöpft – und umgekehrt.
So soll der Autobauer laut der Nachrichtenagentur «Bloomberg» mindestens 150 Mitarbeiter des Computerriesen eingestellt haben. Tesla habe mittlerweile mehr ehemalige Apple-Angestelle an Bord als von irgendeinem anderen Konzern. Sie sollen in verschiedenen Bereichen, etwa in der Entwicklung oder der Rechtsabteilung, arbeiten. Tesla beschäftigt insgesamt rund 6000 Mitarbeiter.
Tesla als Alternative zu Apple
Anscheinend übt der Autobauer auf viele Apple-Köpfe eine ähnlich grosse Anziehungskraft wie der Computerriese aus. Gemeinsam haben die beiden Konzerne etwa die hohen Ansprüche an Design und Innovation. Ausschlaggebend ist laut «Bloomberg» aber auch Tesla-Chef Elon Musk. Dieser sei ein ähnlicher Charakter wie der verstorbene Apple-Gründer Steve Jobs: detailversessen und vorausdenkend.
Dass Tesla für Apple-Mitarbeiter inzwischen eine echte Alternative zu sein scheint, bestätigte der ehemalige Apple-Manager Doug Field. Er wurde 2013 von Elon Musk abgeworben und und ist heute zuständig für die Entwicklung neuer Karossen. Tesla sei für ihn eine Chance gewesen, um dem Traum nachzugehen, die besten Autos der Welt zu bauen, zitiert «Bloomberg» Field. Zudem sei man Teil eines der innovativsten Unternehmen im Silicon Valley.
Apple lockt mit Boni und Lohnerhöhung
Doch die Personalrochade funktioniert offenbar auch in die andere Richtung. Umgekehrt buhlt der Apfel-Konzern bei Tesla um Talente. «Apple versucht intensiv, Mitarbeiter von Tesla abzuwerben», sagte Elon Musk gegenüber der Nachrichtenagentur. Dafür lässt der Apfel-Konzern demnach einiges springen. Laut Musk offeriert Apple bei einem Wechsel einen Bonus von 250'000 Dollar und eine Lohnerhöhung von 60 Prozent. «Bis jetzt haben sie aber nur sehr wenige rekrutiert», so Musk.
Tatsächlich arbeiten bei Apple rund 50 ehemalige Mitarbeiter von Tesla, schreibt der «Business Insider». Darunter seien viele Ingenieure, die nun in den Bereichen Mechanik, Produktion und Robotertechnik arbeiten.
Apple tüftelt an Mega-Projekt
Die Zahl der Tesla-Abtrünnigen könnte sich aber schon bald erhöhen. In einem Mail an «Business Insider» schreibt ein Apple-Mitarbeiter zum Thema «Fahrzeug-Entwicklung», dass viele Angestellte bei Tesla «die Seite wechseln wollen». Der iPhone-Hersteller tüftelt angeblich an einem neuen Mega-Projekt. «Apples neuestes Projekt ist zu aufregend, um es ausschlagen zu können.» Der Absender trägt dick auf: Er glaube, dass es die Landschaft der Autobranche verändern und Tesla in Bedrängnis bringen werde.
Was Apple im Schilde führt, ist nicht bekannt. Die Spekulationen gehen in verschiedene Richtungen. Wie diverse Medien berichteten, wurde erst kürzlich in der Nähe von San Francisco ein auf Apple zugelassenes Auto mit mehreren Kameras auf dem Dach gesichtet. Einige vermuten, dass Apple einen ähnlichen Dienst wie Googles Street View testet. Andere sind von Experimenten mit einem selbstfahrenden Auto überzeugt. Der Internetgigant Google hat dabei eine Vorreiterrolle inne.
Gerüchte um Übernahme
Wahrscheinlicher ist aber, dass Apple verstärkt seine Geräte und Dienste in Autos integrieren will. Den Startschuss hat der Konzern bereits mit Plattform CarPlay gemacht. Ebenso tauchen auch immer wieder Gerüchte auf, dass Apple Tesla gar übernehmen will. Leisten könnte es sich der iPhone-Hersteller. Apple hat rund 160 Milliarden Franken auf der hohen Kante. Gespräche zwischen den beiden Konzernen hat es in der Vergangenheit bereits gegeben.