Herr Küng, Sie geben dieser Tage die Führung der Exportförderungsagentur Switzerland Global Enterprise ab, nach 15 Jahren. Worauf ist Mr. Export besonders stolz?
Wir stehen heute ausgezeichnet da. Es ist gelungen, uns zum Nutzen der KMU auszurichten. Deshalb geniessen wir heute eine hohe Glaubwürdigkeit in der Wirtschaft, aber auch in der Politik. 2019 gab es im Parlament keinen einzigen Kürzungsantrag, seit Jahren zum ersten Mal. 8 von 10 Kunden empfehlen uns heute weiter. Das ist ein Spitzenwert!
Als Sie 2004 anfingen, galt die Osec – die Vorgängerorganisation - als Selbstbedienungsladen mit höchst zweilhaftem Ruf.
Die Organisation war sehr gut organisiert, es gab eine Stragegie, gute Leute. Was nicht gut war, waren das Verhalten gegenüber Dritten und die Kommunikation. Die OSEC galt als arrogant. Zudem war mein Vorgänger noch Fraktionspräsident der FDP in Zürich – und geriet deshalb mit Politikern aus anderen Lagern in den Clinch.
Exportförderung war ein Jekami – Kantone, Bund, diverse Organisationen mischten mit Millionen mit. Nichts war koordiniert.
Die Leute, die mich 2004 rekrutierten, sagten mir bei Stellenantritt: Die Chance, dass es die Osec in zwei Jahren noch gibt, liegt bestenfalls bei 50 Prozent. Ja, das Vertrauen der Politk und der Wirtschaft in uns war zerstört. Man trat zu monopolitisch auf und verdrängte mit den subventionierten Angeboten Privatanbieter. Kurzum: Alle waren unzufrieden.
Daniel Küng, geboren 1952, war seit 2004 CEO der Osec beziehungsweise von Switzerland Global Enterprise. Nach einem Wirtschaftsstudium in Bern, Quito und St. Gallen arbeitete er unter anderem für Mercedes-Benz in Brasilien, gründete die Firma Agrosuisse Lda. in São Paulo und war in der Beratung tätig.