2018 war das Jahr des synchronen globalen Wachstums. Seit Beginn dieses Jahres wird vor der Gefahr einer Rezession gewarnt – und zwar weltweit.

Die «Financial Times» hat zusammen mit dem amerikanischen Think Tank Brookings Institution einen Index entwickelt, welcher die wirtschaftliche Erholung misst. Demnach verlieren sowohl die führenden Industrieländer als auch die Schwellenländer an Dynamik – mit längerfristigen Folgen.

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Das sich eintrübende Geschäfts- und Konsumklima sowie geopolitische Risiken und der Handelskonflikt drücken auf die Investitionstätigkeit der Unternehmen und somit auf das Wachstum der kommenden Jahre.

IWF-Chefin Christine Lagarde warnte gerade vor dem Abschwung und deutete eine weitere Senkung der Wachstumsprognosen an, denn die Lage der Weltwirtschaft sei «prekär». Erst im Januar hatte der IWF seine Prognose für 2019 von 3,7 auf 3,5 Prozent reduziert.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet damit, dass 70 Prozent der Weltwirtschaft in diesem Jahr langsamer wachsen wird. Noch vor zwei Jahren wuchsen 75 Prozent der Welt auch synchron.

Lagarde spricht von einer «synchronen Verlangsamung» des Wachstums, denn sie betreffe Industrieländern, Schwellenländer und Entwicklungsländer gleichzeitig.

USA, China, Europa

Die Gefahr einer Rezession sehen die meisten Ökonomen allerdings nicht, denn bereits in der zweiten Jahreshälfte könnte das Wachstum wieder etwas anziehen – vor allem in Richtung 2020.

Der globale Abschwung ist bereits seit einigen Monaten zu spüren. In den USA, China und Europa zeigt sich ein ähnliches Bild. So ist das Konjunkturklima in den Industrieländern zwar weiterhin hoch, trübt die Angst vor einem möglichen Ende des chinesischen Wachstumsbooms das Klima vor allem in den Schwellenländern ein.

Auch in der Schweiz sind die Erwartungen gedämpft: Die Wirtschaft könnte nur noch um 1 Prozent in diesem Jahr wachsen, so die jüngste Prognose der ETH-Konjunkturforschungsstelle (KOF). Denn die hiesige Wirtschaft kämpfe mit schwierigen Rahmenbedingungen wie dem anstehenden Brexit, dem Handelsstreit sowie der konjunkturellen Abkühlung in China und im Euroraum.

Begrenzter Spielraum

Trotz der Steuerimpulse durch die chinesische Regierung und dem Kurswechsel der Fed in der Geldpolitik sei die Verunsicherung allerdings gross, so Brookings. Da auch eine Einigung zwischen den USA und China im Handelskonflikt noch auf sich warten lässt, rückten auch die Aussichten auf eine wirtschaftliche Erholung im zweiten Halbjahr weiter in die Ferne.

Ob und wie die Regierungen weltweit dem Abschwung entgegenwirken können, sei auch aufgrund des weltweit hohen Schuldenbergs – vor allem in den grössten Industrieländern fragwürdig. Zumal auch der geldpolitische Spielraum der Zentralbanken begrenzt ist, da die Zinsen schon fast bei Null Prozent oder noch tiefer sind.