Ausgerechnet ein Investmentbanker könnte den langjährigen Chef der grössten Schweizer Bank beerben. In Finanzkreisen wird Christian Meissner als ein möglicher Nachfolger von Sergio Ermotti gehandelt. Bis Jahresende war Meissner Chef des Investmentbanking und des Unternehmenskunden-Geschäfts bei der Bank of America Merrill Lynch.

Nach dem Geschichtsstudium an der US-Elite-Universität Princeton startete der gebürtige Österreicher seine Karriere bei Morgan Stanley, bevor es ihn für kurze Zeit nach Frankfurt zur Deutschen Bank verschlug. Nach einigen Jahren bei Goldman Sachs arbeitete er ab 2003 bei der späteren Pleite-Bank Lehman Brothers. Nur eine Woche vor deren Crash stieg er im September 2008 zum Europa-Chef auf. Der Untergang von Lehman Brothers stürzte die Welt 2008 in die Finanzkrise.

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Zwischenstation bei Nomura

Doch der Karriere von Meissner tat dies keinen Abbruch. Nach einer Zwischenstation bei der japanischen Investmentbank Nomura wechselte Meissner 2010 zur Bank of America (BofA). Dort begleitete er die Integration der Investmentbank Merrill Lynch in die Grossbank, welche 2009 inmitten der Finanzkrise von der BofA übernommen worden war.

2012 wurde Christian Meissner Chef des Global Corporate and Investment Banking. Den Chefposten räumte er wohl, weil das Investmentbanking zuletzt nicht mehr so gut lief. Die Grossbank war jahrelang weltweit führend, hatte zuletzt aber etwas eingebüsst und fiel 2018 auf Platz vier hinter die Konkurrenten JP Morgan Chase, Goldman Sachs und Morgan Stanley zurück, wie das «Wall Street Journal» berichtete.

Interne Kandidaten

Der 49-jährige Christian Meissner ist allerdings nicht der einzige Kandidat für den CEO-Posten bei der UBS – zudem seien die Gespräche noch in einem frühen Stadium, wissen Insider. Da ist zum einen Martin Blessing: Der Deutsche und frühere Commerzbank-CEO leitet seit Februar 2018 die UBS-Vermögensverwaltung – zusammen mit Tom Naratil.

Die Reihen der sonstigen internen Kandidaten sind etwas dünner geworden, nachdem Investmentbanking-Chef Andrea Orcel und Chef-Vermögensverwalter Jürg Zeltner die Grossbank vor einigen Monaten verlassen haben. Die beiden Co-Chefs Blessing und Naratil gelten grundsätzlich als geeignet.

Reduziertes Investmentbanking

Schliesslich ist die Vermögensverwaltung seit der grossen Umstrukturierung zum Kerngeschäft der UBS geworden. Das Investmentbanking hingegen wurde stark reduziert. Ein etwas widersprüchliches Signal zum bisherigen Kurs, wäre die Berufung eines Top-Investmentbankers an die Spitze der Bank daher schon.

Allerdings ist noch völlig unklar, über welchen Posten UBS-Präsident Weber mit dem gebürtigen Österreicher spricht. Denkbar wäre, dass er zur UBS wechselt und sich dann innerhalb der Bank erst einmal für die CEO-Nachfolge bewähren muss. Zeit dazu hätte er wahrscheinlich, denn laut «Bloomberg» könnte Ermotti noch zwei oder mehr Jahre im Amt bleiben könnte.