Die Urteile waren schnell gemacht: «Bruchbude», schrieb der «Blick» über das nicht fertig renovierte Wohnhaus von Pierre Wauthier. «Weltwoche»-Chef Roger Köppel attestierte dem Finanzchef aufgrund der Bilder seines Hauses per Ferndiagnose eine «existenzielle Unaufgeräumtheit, die im Lichte des Selbstmords wie ein beunruhigender Hinweis auf umfassendere Schwierigkeiten der Lebensbewältigung wirkt».
Der Grund für die Verzögerung der Renovierung ist trivial: gesetzliche Vorgaben. Der ehemalige Gasthof Löwen in Walchwil am Zugersee, in dem die Familie Wauthier seit Ende 2008 wohnt, steht unter kantonalem Denkmalschutz. Die Wauthiers versuchten, ihr Objekt von den Auflagen zu befreien, was aber nicht gelang, wie Eingeweihte berichten. Die Familie hatte 2008 gezielt nach einem alten Haus direkt am See gesucht und dafür einen Makler beauftragt. Treiber war Gattin Fabienne Wauthier, berichten Freunde der Familie. Alte Häuser umzubauen, sei ihr Steckenpferd, und sie habe sich spontan in den alten Gasthof verliebt. Die Wauthiers wohnten in Kalifornien, wo sie bis 2007 lebten, ebenfalls in einem alten Haus an einem See, das Fabienne Wauthier umbauen liess. Auch in Walchwil kümmerte sie sich um den Umbau, während ihr Mann damit wenig zu tun hatte.
Neben dem Haus fliesst ein Bach, dahinter verläuft ein Bahngleis, ein Teil des Geländes ist Waldzone, ein separater Teil hat Seeanstoss. Vorschriften bezüglich Gewässerschutz und Abstand müssen eingehalten werden, was die Umbaupläne ebenfalls erschwerte. Das Haus ist zudem riesig: Es hat 21 Räume, der Wohnraum umfasst 2300 Kubikmeter. 3000 Quadratmeter Land gehören dazu, davon 800 auf einem Streifen direkt am See.
Im Innern wurde das Haus vor wenigen Jahren renoviert. Zum Zeitpunkt des Kaufs befand sich im ersten Stock eine gut ausgebaute, komfortable Fünfzimmerwohnung, im zweiten Stock gab es sechs weitere Zimmer. Laut dem mit dem Umbau beauftragten Architekten, Josef Hürlimann aus Walchwil, wurde seither im Innern weiter renoviert und modernisiert. Der Kaufpreis wird auf zwei bis drei Millionen Franken geschätzt. Einen Grossteil des Werts macht der bebaubare Grundstücksteil aus.