Die UBS pflegt bei ihrem Ausblick eigentlich eine vorsichtige Haltung: lieber zu wenig versprechen und dann dafür positiv überraschen. So hat die Grossbank auch im vierten Quartal die Analystenschätzungen übertroffen.

Bei der Durchsicht der Unterlagen zu den Jahreszahlen machen jedoch zwei Dinge stutzig: Zum einen posaunt die UBS neue Aktienrückkäufe in die Welt hinaus – insgesamt will die Grossbank im laufenden Jahr Aktien im Volumen von 3 Milliarden Franken zurückkaufen. Anlegerinnen und Anleger lieben das, denn die Käufe stützen den Aktienkurs. Zudem werden die Dividenden künftig auf weniger Aktien verteilt.

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Ob die UBS aber das Geld für solche Wohltaten hat, entscheidet jemand, auf den das Management keinen Zugriff hat: Finanzministerin Karin Keller-Sutter. Bis Mai will sie entscheiden, wie hoch sie die zusätzlichen Kapitalanforderungen für die UBS ansetzen will.

Die UBS versieht ihre Aktienrückkaufpläne daher wohlweislich mit einem Beipackzettel: Die Pläne können, wie die Bank betont, nur umgesetzt werden, wenn die in der Schweiz geltenden Eigenmittelanforderungen nicht wesentlich ändern.

Doch genau das ist nicht wahrscheinlich: Die SNB und die Finma treiben das Finanzministerium in Sachen Kapitalanforderungen vor sich her. Sie fordern, dass die Grossbank den Wert ihrer Auslandstöchter vollständig vom Eigenkapital des Stammhauses abziehen soll. In Zahlen: Das erhöht die Kapitalanforderungen der UBS um 25 Milliarden.

Seit Wochen fährt die UBS ihre Lobbymaschine in der Sache hoch, garniert mit geharnischten Äusserungen von UBS-Chef Ermotti, der vor steigenden Preisen für Kredite warnt, sollten sich die Kapitalanforderungen derart erhöhen.

Steile Ansage zum Neugeld

Es ist derzeit unklar, wie hoch die zusätzlichen Eigenkapitalanforderungen ausfallen werden. Ausgeschlossen scheint aber, dass alles bleibt, wie es ist. Und das wiederum lässt berechtigte Zweifel daran aufkommen, dass die UBS am Ende wie angekündigt das Füllhorn über ihre Eigner ausschütten können wird.

Auch bei einem zweiten Punkt reibt man sich verwundert die Augen: In Sachen Nettoneugeld macht die UBS sehr steile Ansagen. So soll sich der Strom an Neugeldern bis 2028 – also in nur drei Jahren – schlichtweg auf 200 Milliarden Dollar verdoppeln. Dabei hat die UBS ihr Ziel von 100 Milliarden schon in diesem Jahr verfehlt, trotz viel Rückenwind von den Börsen.

Wie diese wundersame Neugeldvermehrung gelingen soll, bleibt schleierhaft. Und die Börse scheint ebenfalls nicht daran zu glauben: Trotz guter Quartalszahlen und einer bisher reibungslos verlaufenden Integration der Credit Suisse sank der UBS-Kurs am Dienstagmorgen um über 3 Prozent.