Man kann nicht sagen, dass die amerikanische XBiotech eine zurückhaltende Kommunikatorin wäre. Im Gegenteil: Mit meist mehreren Meldungen im Monat, in denen sie auch den kleinsten Fortschritt bei einem ihrer Forschungsprodukte vermeldet, müllt das Pharma-Start-up Anleger wie Presse regelrecht zu.
Doch in einer Sache fühlte sie sich offenbar nicht bemüssigt, aktiv zu kommunizieren: dem Rückzug ihres Verwaltungsrats Daniel Vasella. Der ehemalige Chef von Novartis hatte bei XBiotech investiert und war 2014 in den VR eingezogen, was von der Firma stets imagefördernd hervorgehoben wurde.
Stiller Per-sofort-Abgang im Januar
Am 16. Januar 2018 trat Vasella aus dem Board zurück, wie in den Files der U.S. Securities and Exchange Commission (SEC) nachzulesen ist, und zwar «effective immediately». Der Per-sofort-Abgang führte zu einer Reaktion der Technologiebörse Nasdaq, an der die Aktie notiert ist und die XBiotech brieflich mitteilen liess, die Anforderungen in Sachen Unabhängigkeit seien im VR nunmehr nicht mehr gegeben.
Der Firma wurden 45 Tage gewährt, um den Missstand zu beheben. Am 27. Februar trat mit Jan-Paul Waldin, einem kanadischen Rechtsanwalt, das erforderliche unabhängige Mitglied die Nachfolge von Vasella an.
Anfragen nach dem Grund des abrupten Abgangs im VR liessen sowohl XBiotech als auch Vasella unbeantwortet. In der Branche wird gemunkelt. Vasella und Gründer John Simard hätten das Heu nicht mehr auf der gleichen Bühne. Aktionär ist Vasella aber offenbar geblieben: Laut Bloomberg hält er mit 328 867 Aktien 0,92 Prozent an XBiotech, was einem Wert von rund einer Million Franken entspricht.