Entgegen dem allgemeinen Trend kommt es in den grossen US-Technologie-Unternehmen zu einem Backlash: Home-Office - also die Arbeit von zuhause aus erledigen - wird in dieser Branche nicht mehr so gern gesehen wie noch vor einigen Jahren.

Laut der New York Times hat die neue Yahoo-Chefin Marias Mayer ihrer Belegschaft angekündigt, dass diese künftig in den Yahoo-Räumlichkeiten anwesend sein müssten und nicht mehr von zuhause aus arbeiten dürften.

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Es sei absolut notwendig, «dass wir alle in unseren Büros anwesend sind», hiess es in einer Mitteilung an die etwa 11'500 Beschäftigten, die am Montag in den USA für Schlagzeilen sorgte.

Cafeteria als kreativer Ort

«Einige der besten Entscheidungen und Erkenntnisse erwachsen aus Gesprächen auf dem Flur oder in der Cafeteria», begründete die Chefetage die neue Richtlinie, die ab Juni gilt. «Geschwindigkeit und Qualität leiden oftmals, wenn wir von Zuhause aus arbeiten. Wir müssen ein Yahoo sein und das fängt damit an, dass wir physisch zusammen sind.»

Mayer ist laut dem Bericht überzeugt, dass die persönliche Kommunikation unter den Mitarbeitern den Gemeinschaftsgeist fördere. Die dürfte die Yahoo-Chefin bei ihrer langjährigen Arbeit bei Google selbst erfahren haben.

Vorbild Google

Google pflegt demnach den Ansatz, seinen Mitarbeitern möglichst viel am Campus zu bieten, so dass diese auch möglichst lange an ihrem Arbeitsplatz bleiben. Deswegen fördern sie die gemeinschaftliche Arbeit in den Büros und wollen dadurch Teamgeist und Innovation fördern.

Google geht sogar so weit, dass das Unternehmen seinen Mitarbeitern erlaubt, 20 Prozent der Arbeitszeit im Büro für private Projekte zu verwenden. Hingegen erlaubt es Google seinen Mitarbeitern nur in Ausnahmesituationen, von zuhause aus zu arbeiten.

Gratis-Essen in der Kantine

Die ehemalige Google-Spitzenmanagerin Mayer steht seit Juli vergangenen Jahres an der Spitze von Yahoo. Sie versucht, das ins Stocken geratene Geschäft des Internetriesen wieder anzukurbeln und konnte dabei jüngst erste Erfolge vermelden. Yahoo steht im harten Wettbewerb mit Google und Facebook um Werbeanzeigen.

Eine ihrer ersten Amtshandlungen zur Motivation der Mitarbeiter war, das Essen in der Kantine kostenlos anzubieten. Die Abschaffung der Heimarbeit und der angeschlagene Ton sei jedoch so manchem Yahoo-Beschäftigten sauer aufgestoßen, schrieb das gut verdrahtete US-Blog «All Things Digital». Ein betroffener Mitarbeiter ereiferte sich, dass zuvor getroffene Absprachen nun nicht mehr gelten würden. «Das ist ungeheuerlich und tödlich für die Moral.»

(rcv/aho)