Es war eine kleine Sensation, als Online-Riese Zalando vor 19 Monaten das Schweizer Startup Fision übernahm. Die 3D-Technik zur Optimierung der Grössenwahl von Gründer Ferdinand Metzler imponierte den Berlinern so stark, dass sie in Zürich um Fision herum einen Tech-Hub mit 150 Köpfen aufbauen wollen.
Natürlich zusammen mit dem Fision-Gründer, wie Metzler im Oktober 2020 zur «Handelszeitung» sagte: «Ich bleibe an Bord. Nicht weil ich muss, sondern weil ich will.»
Jetzt will Metzler, prägender Kopf des Body-Scanner-Startups, nicht mehr. Der Fision-Gründer, der bei Zalando Switzerland den Posten des VR-Delegierten bekleidete, macht beim E-Commerce-Unternehmen einen Abgang, wie er bestätigt: «Ich habe Zalando verlassen, um etwas Neues zu starten.»
Metzler hat schon losgelegt: Beim neu gegründeten Startup Benetics wird es um Softwarekommunikation auf der Baustelle gehen. «Wir arbeiten an einer Technologie, die Plansituation und Baufortschritt abbilden und in Einklang bringen soll.»
Klamotten und Kanalschächte «nicht so unähnlich»
Baustellen visualisieren statt Passgrössen für Baggy-Pants optimieren – das klingt nach einem komplett anderen Genre. Das sei es aber nicht, sagt der Fision-Gründer. Klamotten und Kanalschächte seien gar nicht so unähnlich, erklärt Metzler: «Wie bei der Fashion geht es auch auf der Baustelle darum, Verfahren und Prozesse in 3D-Vision zu erfassen und zu zeigen – beim neuen Startup erfolgt dies im Bereich des Building Information Modeling, der digital gestützten und vernetzten Arbeit für Gebäude.»
Metzlers neues Unternehmen hat Sitz an der Zürcher Heinrichstrasse, keine zehn Gehminuten entfernt vom Zürcher Prime Tower, wo die Schweizer Zalando-Leute ihre neuen Büros beziehen.
Das Schweizer Geschäft von Zalando werde, so meldet die Berliner Firmenzentrale, weiterhin von Florian Jodl, General Manager für die DACH-Region, geleitet, «über die Zalando Switzerland AG sind unsere Mitarbeitenden an unserem lokalen Zürcher Tech Hub beschäftigt».