Die Privatbank Union Bancaire Privée (UBP) und die Migros Bank könnten unterschiedlicher nicht sein: Die UBP kümmert sich darum, reiche Menschen noch reicher zu machen. Die Migros Bank ist das Kreditinstitut für Herrn und Frau Schweizer. Beide Häuser läuten mit ihren Ergebnissen die Bilanzsaison ein. Trotz der unterschiedlichen Geschäftsmodelle gibt es Gemeinsamkeiten.
Denn beide Banken profitieren von den gestiegenen Zinsen. Sie erlauben es den Banken, die Kreditzinsen schneller anzuheben als die Sparzinsen, und dadurch steigt die Zinsmarge. Die Migros Bank konnte deswegen ihre Einnahmen um 7,8 Prozent auf 703 Millionen Franken steigern. Unter dem Strich verblieb allerdings nur ein minim gewachsener Jahresgewinn von 240,5 Millionen Franken (plus 0,2 Prozent).
Grund ist ein stark gestiegener Geschäftsaufwand von 13 Prozent. Die Bank erklärt den Anstieg unter anderem mit den «substanziellen Aufbauinvestitionen» ins Kartengeschäft. Die Migros Bank hatte die Herausgabe der Cumulus-Karte für die Mutter Migros im vergangenen Sommer übernommen, nachdem die Partnerschaft zwischen der Migros und dem bisherigen Herausgeber Cembra ausgelaufen war. Dank der Herausgabe eigener Kreditkarten stieg die Zahl der Kundinnen und Kunden um fast 27 Prozent auf über eine Million.
Integrationskosten bremsen die UBP
Die Privatbank UBP, welche der Familie de Picciotto gehört und von ihr geleitet wird, hat im vergangenen Jahr ein Gewinnplus von 4,5 Prozent auf 210,4 Millionen Franken erzielt – auch hier half die gestiegene Zinsmarge. Die Kundenvermögen gingen aufgrund negativer Wechselkurseffekte um 12,5 Prozent auf noch 140,5 Milliarden Franken zurück.
Der Nettoneugeldzufluss umfasste 900 Millionen Franken – vor allem dank der zugekauften Danske Bank International. Das Neugeschäft wurde nach Bankangaben von Abflüssen von institutionellen Investoren belastet.
Der Betriebsaufwand stieg stärker als die Einnahmen, was UBP mit den Integrationskosten der Zukäufe Millennium BCP und Danske Bank International erklärte.
Im Schweizer Privatbankenmarkt zählt die UBP gemeinsam mit der ebenfalls in Privatbesitz stehenden J. Safra Sarasin zu den aktivsten Playern im Bereich der Übernahmen. CEO Guy de Picciotto erklärte in der Medienmitteilung, dass es seiner Bank trotz der Marktturbulenzen gelungen sei, die «Investitionskapazität» aufrechtzuerhalten und die Wachstumsstrategie voranzutreiben.
(ali/awp)