Die SBB-Immobilienabteilung ist eine dieser Vermieter, die sich bis letzte Woche standhaft weigerten, ihren rund 500 Gewerbemietern, die vom Lockdown betroffen sind, substanziell entgegenzukommen. Dies zeigen Recherchen der «Handelszeitung», die SBB verwehrt sich zwar gegen die Vorwürfe (siehe unten). Aber ihr Vorgehen sorgt seit Wochen unter den Ladenbetreibern für Ärger und Kopfschütteln. Gewerbeverbandsdirektor Hans-Ulrich Bigler sagt: «Es ist doch sinnlos, wenn der Bund auf der einen Seite Milliarden an Unterstützungsgeldern für die Wirtschaft spricht – und die SBB als Staatsbetrieb auf der anderen Seite ihren Mietern nicht entgegenkommen.»
So kamen nicht nur die SBB, sondern auch die Eignervertreter, Finanzminister Ueli Maurer und Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga, unter Druck. Am Dienstag liessen beide Pressestellen verlauten: «Der Bundesrat erwartet von den SBB das Gleiche wie von der gesamten Wirtschaft: dass die Parteien im Dialog konstruktive und pragmatische Lösungen finden.» Sommaruga werde «das Thema an der nächsten Aussprache mit den SBB aufnehmen», sagt Sprecherin Annetta Bundi.