Facebook-Chef Mark Zuckerberg überredete ihn persönlich: Ende Juni wird der Schweizer David Marcus bei Facebook anheuern. «Ich freue mich, mir meine Hände wieder schmutzig zu machen beim Versuch, etwas Neues und Bedeutendes aufzubauen.» Der 41-Jährige wird Chef der Sparte Messenger, des Kurznachrichtendiensts von Facebook mit 200 Millionen Usern.
In der Branche wird vermutet, Marcus solle Messenger zu einem Bezahldienst ausbauen, mit dem Facebook-Nutzer untereinander Geld überweisen können. Dazu wäre Marcus die Idealbesetzung: Seit 2011 leitete er bei eBay den Bezahldienst PayPal mit 148 Millionen aktiven Nutzern und einem Transaktionsvolumen von 180 Milliarden Dollar. Zuletzt war Marcus Chef von 14 000 Mitarbeitern, nun will er wieder näher an die Produktentwicklung.
David Marcus ist hierzulande kaum bekannt. Dabei ist der gebürtige Franzose in Genf aufgewachsen, hat dort studiert und hat auch einen Schweizer Pass. Mit 23 gründete er seine erste Firma, GTN, die zum drittgrössten Schweizer Fixnetzanbieter wurde und die er für 50 Millionen Dollar verkaufte. Der Dotcom-Crash machte die erhaltenen Aktien jedoch wertlos. Den Jackpot knackte Marcus dafür mit seiner dritten Firma, dem Bezahldienst Zong: 2011 verkaufte er sie für 240 Millionen Dollar an eBay.
Der von Facebook kürzlich übernommene Nachrichtendienst WhatsApp fällt nicht in Marcus’ neuen Zuständigkeitsbereich. Dennoch ist er neben Urs Hölzle von Google nun der wichtigste Schweizer im Silicon Valley. Wie wichtig, zeigte die Reaktion der Anleger: Bei Bekanntgabe seines Abgangs verlor eBay nachbörslich rund 1,4 Milliarden Dollar an Wert.