Ende Januar erhielt die Axo Asset Management an der Sumpfstrasse in Steinhausen Besuch von der Zuger Polizei. Die Staatsanwaltschaft des Kantons Zug führt ein Strafverfahren wegen des Verdachts auf ungetreue Geschäftsführung.

Offiziell an der Front amtet Treuhänder Marc Nagel als Geschäftsführer und Gesellschfter der Axo – im Hintergrund zieht Juan Manuel Reina als «Key-Account-Manager» die Fäden.

«Lediglich eine Kundin»

Sowohl Reina wie Nagel nehmen gegenüber handelszeitung.ch zum Vorfall schriftlich wie folgt Stellung: «Es hat keine Razzia stattgefunden, sondern eine Hausdurchsuchung im Zusammenhang mit einem Vorverfahren gegen einen unserer Mitarbeiter – und dies ausschliesslich wegen einer einzigen unzufriedenen Kundin, die ihren zivilen Anspruch mittels Strafverfahren durchzusetzen versucht und deshalb Strafanzeige gegen diesen Mitarbeiter eingereicht haben soll.»

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Weitere Fragen von handelszeitung.ch wurden nicht beantwortet – für die Betroffenen gilt die Unschuldsvermutung.

Die Webseite von Axo umfasste früher diverse Informationen, seit kurzem ist sie aufs Nötigste reduziert. Über Reina erfuhr der interessierte Anleger auf der Webseite etwa, dass dieser seine Karriere «vor über zwanzig Jahren bei einer renommierten Vermögensverwaltung als Kundenberater» begann und seit 2006 in der Firma arbeite.

Lange Vorgeschichte in dubiosen Firmen

Juan Manuel Reina liess einiges aus: So war er Geschäftsführer der Devisenfirma Ipco Investment aus Schwyz, die Hunderte Kunden um Millionen erleichterte und für sich in Anspruch nehmen darf, für den grössten Wirtschaftskriminalfall des Kantons gesorgt zu haben. 2013 kam es zum Gerichtsprozess: Neben Haupttäter Mike Niggli war auch Reina einer der Angeklagten und wurde in erster Instanz verurteilt – das Verdikt ist indes nicht rechtskräftig.

Der gelernte Sanitärinstallateur Reina startete seine Finanzkarriere als «Trader» in den 1990er-Jahren bei der Devisenfirma Devco Trade, die ebenfalls wegen Finanzbetrügereien einschlägig bekannt wurde. Danach wechselte er zur Beltrust – der Vorgängerfirma von Ipco. Auch damals war dort Mike Niggli am Ruder und wurde verurteilt.

«Am Steueramt vorbei»

Als Reina für die Ipco regelmässig bei der Bank Linth Hunderttausende von Franken «Retrozessionen» in bar abhob, sperrte die Bank vorübergehend ein Konto von ihm und lud ihn wegen diesem «Transaktionsmuster» zum Kundengespräch ein. Im Protokoll, das handelszeitung.ch vorliegt, ist unter anderem zu lesen: «Herr Reina zahlt so weit wie möglich all seine Rechnungen für Luxusgüter bar. (...) Die Barbezüge waren v.a. für seinen Wohnungs- und Bootskauf in Lachen bestimmt. Er zahlt seine Steuern über sein PC-Konto, auf welches er (...) 120'000 überwiesen hat. Herr Reina hat dieses Konto ‹schwarz›, da er die Bonuszahlungen nicht über sein Geschäft abwickeln will. Alle Bonuszahlungen laufen am Steueramt vorbei.»

Obwohl Axo-Geschäftsführer Marc Nagel Mitglied bei der Zuger Selbstregulierungs-Organisation VQF ist, unterstellte man die Axo dem Zürcher Pendant Polyreg, wo auch bereits die Ipco Investment Mitglied war. Diese Organisation störte sich nicht daran, dass man ihr für Ipco einen Businessplan mit horrenden Renditen präsentierte, der jeder Grundlage entbehrte.