Als Sie die Aebi-Gruppe gekauft haben, dachte man, Sie folgen einer Liebhaberei. Jetzt fusioniert Aebi mit der deutschen SchmidtGruppe. Haben wir uns geirrt?



Peter Spuhler: Der Werkplatz Schweiz liegt mir zwar sehr am Herzen. Aber ich bin kein verträumter Romantiker, der ins Blaue investiert. Wir waren uns bereits beim Kauf von Aebi bewusst, dass das Unternehmen zu klein ist, um im globalen Wettbewerb langfristig überleben zu können.



Folgen weitere Zukäufe?



Spuhler: Natürlich halten wir unsere Augen immer offen. Das ist meiner Ansicht nach die Aufgabe jedes guten Unternehmers.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Wie entwickelt sich die neue Aebi-Schmidt-Gruppe in den nächsten Jahren?



Spuhler: Aebi-Schmidt verfügt nun auf konsolidierter Basis über einen Umsatz von 500 Mio Fr. und führt zwei Divisionen, also Land- und Kommunalmaschinen. Der Bereich Landmaschinen trägt rund ein Viertel zum Gesamtumsatz bei. Finden wir hier einen geeigneten Partner, prüfen wir einen Zukauf.

In welcher Grössenordnung bewegt sich ein möglicher Partner?



Spuhler: Ich möchte mich nicht auf einen Betrag festlegen.



In welchen Regionen befinden sich mögliche Partner?



Spuhler: Zunächst müssen wir dafür sorgen, in Europa ein starker Player zu werden. Mit dem Vertriebsnetz von Schmidt und der Unterstützung von Stadler Rail können wir einige weisse Flecken auf der Landkarte füllen.

Wo liegen diese Flecken?



Spuhler: Ich denke vor allem an Zentral- und Osteuropa.

Kommt für Aebi-Schmidt eine Diversifizierung à la Bucher in Frage?



Spuhler: Ich bin ein klarer Verfechter der Fokussierung. Wenn Strukturen angepasst werden, dann eher im Sinne einer weiteren Straffung des Produktportfolios.

Bleiben Stadler Rail und Aebi-Schmidt operativ getrennt?



Spuhler: Auf jeden Fall. Die einzige Verbindung zwischen den Unternehmen ist Peter Spuhler, der Mehrheitsaktionär. Aber natürlich werden sich die Unternehmen gegenseitig unterstützen und ihre Netzwerke zur Verfügung

stellen.

Kommt Stadler 2007 an die Börse?



Spuhler: 2007 erzielen wir knapp 1,1 Mrd Fr. Umsatz und beschäftigen rund 2500 Mitarbeiter. Ich sehen keinen Grund für ein IPO,

wir können unser Wachstum weiterhin problemlos selber finanzieren. Unser verzinsliches Fremdkapital liegt bei nur 17 Mio Fr.

Und ein Verkauf an Mitbewerber?



Spuhler: Auf keinen Fall. Das wäre wie Hochverrat meinen Mitarbeitern gegenüber.

Plant Stadler Übernahmen?



Spuhler: Nein. Wir werden auch in Zukunft aus eigener Kraft wachsen. Für Zukäufe sehe ich überhaupt keinen Grund, im Gegenteil: Ein neuer Partner könnte ein Mühlstein um unseren Hals sein.

Denken Sie ans Kürzertreten?



Spuhler: Ich bin mit 48 in den besten Jahren. An Rückzug denke ich nun wirklich noch nicht.

Mit so viel Arbeit können Sie sich ohnehin nicht zur Ruhe setzen.



Spuhler: Ich bin sehr gerne Unternehmer, das ist auch wie ein Hobby für mich. Wenn es schon ums Kürzertreten geht, würde ich eher mein Engagement in der Politik zurückfahren.

Aha.



Spuhler: Moment, dies ist keine Rücktrittsdrohung. Aber die Antwort auf die latente Frage, ob ich Bundesrat werden will.

Die SBB hatten kürzlich einen Auftrag über 1,3 Mrd Fr. ausgeschrieben. Sind Sie dabei?



Spuhler: Selbstverständlich reichen wir ein Angebot ein.

Wie sind Ihre Chancen?



Spuhler: Der Wettbewerb wird wie immer sehr hart. Doch wir fürchten unsere Konkurrenten wie Alstom, Bombardier und Siemens nicht. Wir müssen uns technisch und kommerziell durchsetzen.

Wie entwickelt sich Stadler 2008?



Spuhler: Das Geschäft wird sich leicht abkühlen und wieder ein normales Niveau erreichen. Dies ist auch nötig, da unsere strukturellen und personellen Ressourcen stark beansprucht sind.

------

Fusion

Fakten

Die Schweizer Aebi-Gruppe fusioniert mit der Schmidt-Gruppe, die ihren Sitz im deutschen St. Blasien hat. Beide Unternehmen sind im weltweiten Geschäft mit Landwirtschafts-, Kommunal- und Winterdienstfahrzeugen tätig. Bei der Transaktion fungierte die Swiss Capital Group als

Finanzberater von Aebi.

Zahlen

Die neue Aebi-SchmidtGruppe wird ihren Sitz in Bussnang haben. Mit rund 1700 Mitarbeitern dürfte künftig ein Jahresumsatz von rund 500 Mio Fr. erzielt werden. Mehrheitsaktionär der neu strukturierten Aebi-Schmidt wird Peter Spuhler. Die vorherige Mehrheitsaktionärin, die Stuttgarter Beteiligungsfirma BWK, wird Minderheitsaktionärin von Aebi-Schmidt.

Ausblick

Im Zuge der Fusion ordnet Aebi-Schmidt die Geschäftsbereiche neu. Künftig hat die Firma zwei Divisionen Landwirtschaft und Kommunal. Damit sollen die Verantwortlichkeiten und die Entscheidwege klar und kurz strukturiert werden.