Während der Corona-Krise war WC-Papier so gefragt wie nie. Aber das Luxus-Hygiene Startup Joseph`s Toiletries konnte davon nicht mehr profitieren. Die Telefonleitungen des Jungunternehmens sind tot. Die Social-Media Kanäle sind gelöscht. Und ein Blick ins Handelsregister zeigt: Die Firma befindet sich bereits seit letztem Jahr in Liquidation.
Gründerin Sabrina Risch sagt gegenüber der Handelszeitung, dass der Herstellungsprozess nicht mehr wirtschaftlich gewesen sei. Eine Neupositionierung in Richtung ökologische Feuchttücher, die im Supermarkt verkauft wurden, half nicht. «Nachdem wir die Technologie an den Hersteller übergeben haben, geben wir deshalb die Geschäftstätigkeit auf», so die Unternehmerin.
Auftritt in Hollywood
Joseph`s Toiletries startete 2015 mit grossen Hoffnungen. Obwohl das Produkt 30 mal teurer war, als selbst hochpreisiges WC-Papier in den Supermärkten, war das Feedback aus der Luxushotelliere gut, wie Sabrina Risch beim Launch erzählte.
Bei der Oscar-Verleihung 2016 schaffte es das Edel-Produkt sogar in den Geschenkkorb, den alle Nominierten von der Film-Akademie erhalten haben. Und tatsächlich haben einige Nobelherbergen wie das Grand Resort Bad Ragaz das WC-Papier für ihre Gäste ausgelegt.
Viel Medieninteresse
Bereits damals hatte die Zürcher Luxusmarke Fans unter den Hollywood-Stars. So schwärmte Gwyneth Paltrow über das Schweizer Produkt: «Das ist der Goldstandard des Klopapiers. Ideal für jene Freunde, die wirklich schon alles haben.» Es folgten Medienberichte in USA Today, Daily Mail und dem Sender CNBC.
Ähnlich wie eine Damenbinde oder eine Windel, enthielt das Produkt einen Kern, damit es auf der Rückseite trocken bleibt. Zudem sollte das Nobel-Papier aus der Schweiz einfach wegspülbar sein und die Kläranlagen nicht verstopfen.
Für eine positive Entwicklung hat die Nachfrage dann aber offenbar doch nicht gereicht. Als VR-Präsident des Unternehmens war auch Hermann Arnold aktiv, Gründer und Präsident des IT-Pioniers Haufe-umantis.