Die Zurich Insurance Group stellt sich unter der Leitung ihres neuen CEO Mario Greco neu auf und will mit einer einfacheren Unternehmensstruktur auf die Erfolgsspur zurückfinden. Dabei sollen Komplexität abgebaut und Zuständigkeiten klarer zugewiesen werden. Die Leben- und Sachversicherungen, die bis anhin in separaten Sparten geführt wurden, werden künftig aus global ausgerichteten Geschäftsbereichen angeboten. Kristof Terryn wird neu als Chief Operating Officer eine wichtige Rolle spielen.

Mit der globalen Ausrichtung will die Zurich die Kundenbeziehungen mit einer ganzheitlichen Sicht umfassend weiterentwickeln und die Präsenz in den Märkten ausbauen und vertiefen, wie sie am Freitag mitteilt. Das Leben- und das Schadenversicherungs-Geschäft werde in den Ländern künftig von einem Team geführt und es werde eine einheitliche Vermarktungsstrategie geben. Gleichzeitig würden die in Kernmärkten wie der Schweiz, Deutschland oder Italien eingeleiteten Initiativen, die mit grossen Stellenverlusten verbunden sind, noch beschleunigt und auf die weltweite Organisation übertragen, so die Zurich.

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Klare Verantworlichkeiten

«Die neue Organisation wird beweglicher sein, mit klareren Verantwortlichkeiten und einem direkteren Draht zwischen der Unternehmensspitze und den Mitarbeitenden, die sich um die Kunden kümmern», verspricht sich Greco vom Umbau. So würden die Leiter der Regionen (Nordamerika; Europa, Naher Osten und Afrika; Lateinamerika; Asien-Pazifik), des Geschäfts mit multinationalen Kunden (Global Corporate), von Farmers und von Investment Management direkt dem CEO unterstehen.

Im Rahmen des Umbaus kommt es per Anfang Juli auch zu Veränderungen in der Geschäftsleitung. Dabei wird neu die Funktion des Chief Operating Officers (COO) geschaffen, die von Kristof Terryn bekleidet wird. Terryn war zuletzt für die Sachversicherungseinheit General Insurance und davor für die Lebensparte Global Life verantwortlich.

Technologiechef scheidet aus

Der COO übernehme die Verantwortung für die Bereiche Operations and Technology mit dem Underwriting, der Schadenbearbeitung, der Rückversicherung, der Versicherungsmathematik und der Preisgestaltung. Derweil scheidet Robert Dickie, Chief Operations and Technology Officer, aus dem Unternehmen aus.

Der Geschäftsleitung gehören nebst Greco und Terryn wie bis anhin Urban Angehrn (Chief Investment Officer), Jeff Dailey (CEO Farmers), Mike Foley (CEO North America), George Quinn (CFO), Cecilia Reyes (Chief Risk Officer) und Gary Shaughnessy (CEO EMEA) an. Letzterer trug bis anhin die Verantwortung bei Global Life.

Basis für Profitabilität

Mit der Neuorganisation will die Zurich eine solide Basis zur Steigerung der Profitabilität und langfristigen Erfolg legen. «Durch die einfachere Struktur werden wir effizienter und sie wird die Umsetzung der bereits angekündigten Kostenreduktions-Programme unterstützen», so Greco in der Mitteilung weiter.

Der CEO hält zudem fest, dass die Zurich nach wie vor stark kapitalisiert und angemessen mit Reserven ausgestattet sei. «Die Rentabilität ist über die letzten Monate gestiegen, wie die Ergebnisse des ersten Quartals 2016 zeigen. Die heute bekanntgegebenen Änderungen verstärken diesen Schwung», so Greco. Der frühere Generali-Chef Mario Greco ist seit März an der Spitze der Zurich. Er folgte auf Martin Senn, der Anfang Dezember 2015 überraschend als CEO zurückgetreten war und Ende Mai sich das Leben genommen hat.

Kosten einsparen

Die Zurich blickt auf ein schwieriges Geschäftsjahr 2015 zurück. So hatte der Konzern wegen tiefroter Zahlen im eigenen Schadensversicherungsgeschäft die milliardenschwere Übernahme des britischen Konkurrenten RSA abblasen müssen. Rückstellungen und Grossschäden belasteten zudem die Geschäftszahlen: Der Gewinn brach im vergangenen Jahr um mehr als die Hälfte auf 1,8 Milliarden Dollar ein.

Besser lief es im ersten Quartal 2016 für den Versicherungskonzern. Zwar ist der Gewinn gegenüber dem starken Ergebnis aus dem Vorjahresquartal zwar um gut einen Viertel eingebrochen, verglichen mit dem dritten und vierten Quartal 2015 gelang dagegen eine Steigerung. Bereits im Jahr 2015 hatte die Zurich Sparmassnahmen eingeleitet. Sie will 2016 aufwandseitig 300 Millionen Dollar einsparen und die Kostenbasis bis 2018 um 1 Milliarden zurückfahren. Insgesamt sind 8'000 der weltweit 55'000 Mitarbeitenden von diesem Umbau betroffen. Das neue Strategieprogramm will Greco am Investorentag vom 17. November vorstellen.

Keine Euphorie an der Börse

Die Anleger reagieren verhalten auf Grecos Pläne: Die Zurich-Aktie notiert kurz nach Börsenstart am Freitag im einem schwachen Gesamtmarkt 0,31 Prozent im Minus auf 226.80 Franken.

Sei Mai ist Mario Greco neuer Chef des Versicherungskonzerns Zurich. Der Italiener ist ein Kenner der Branche und erfahrener Zurich-Manager: Er war im Oktober 2007 von der italienischen RAS in Mailand zur Zurich gekommen und wurde 2008 Chef der Sparte Global Life. 2010 ernannte ihn Zurich zum Chef der Sparte Sachversicherungen (General Insurance). Diese Position hatte er bis 2012 inne, als er zu Generali wechselte. Seine Karriere begann Greco beim Beratungsunternehmen McKinsey.

 




(awp/ccr)