Vorwärts zu den Basics – der etwas verunglückte Slogan, den Verwaltungsratspräsident Paul Bulcke nach der abrupten Absetzung von Mark Schneider im August ausgab, hat sich heute Morgen mit ersten Inhalten gefüllt. Die Aufteilung des weltweiten Nestlé-Imperiums in fünf Regionen, von Schneider erst 2021 angeordnet, ist bereits wieder Geschichte. Stattdessen greift nun wieder die alte Nestlé-Formel mit den drei Zonen Amerikas (Nord- und Südamerika), Europa und Asien/Afrika.
Eine Aufwertung gibt es für Nespresso. Chef Philipp Navratil, Nachfolger des im Juli zum Zonenchef Europa aufgerückten Guillaume Le Cunff, steigt in die Konzernleitung auf. Das zeigt, dass von der margen- und wachstumsstarken Portfolioperle auch in Zukunft einiges zu erwarten sein dürfte.
Zurück zu «good old Nestlé»
Die Veränderungen zeigen, wo der Fokus des neuen Konzernchefs Laurent Freixe liegt: bei straffen Führungsstrukturen und klaren Verantwortlichkeiten. Elemente, die bei Schneider, dem Dealturbo und Strategieüberflieger, vor allem zuletzt gelitten hatten. Stattdessen gilt nun wieder die alte Nestlé-Schule, mit einem klaren Schwerpunkt bei der operativen Exzellenz, bei der Arbeit an der Front mit der Kundschaft und den Lieferanten.
Auch beim Management der Erwartungen heisst es nach dem unglücklichen «Overpromising» des Vorgängers jetzt wieder: nur nicht zu viel versprechen. Konzernchef Laurent Freixe und Finanzchefin Anna Manz stimmten die Investoren und Investorinnen heute Morgen auf eine längere Durststrecke ein. Mit gutem Grund: Die Rückgewinnung von Marktanteilen, die Nestlé in den vergangenen Jahren an die Konkurrenz verloren hat – vor allem an Danone, aber auch an die Hersteller von Eigenmarken –, erfordert erst einmal Investitionen und drückt damit auf die Margen, bevor sich die Erfolge einstellen.
Zwei Monate nach Schneiders Abgang sind die ersten Schritte gemacht, um wieder Tritt zu fassen. Klar ist aber auch: Der Weg zurück zum Erfolg wird lang und steinig.