Eine grosse Welle rast über den Baikalsee. Sie droht ein Team von Ölsuchern mit sich zu reissen. Dirk Pitt allerdings gelingt es in letzter Sekunde, die Forscher zu retten. Bald zerstören an anderen Orten auf der Welt Flutwellen die Ölförderinfrastruktur. Es sieht aus wie eine Häufung von Naturkatastrophen, doch Dirk Pitt entdeckt den teuflischen Plan: Er verfolgt den Bösewicht, der den weltweiten Ölmarkt umstürzen will, zu Wasser, zu Lande und zu Luft bis in die Mongolei und bringt ihn zur Strecke. Immer an seinem Handgelenk dabei: Die Doxa Sub 300 T.
«Der Fluch des Khan», heisst dieses von Meisterautor Clive Cussler geschriebene Abenteuer von Dirk Pitt in der deutschsprachigen Ausgabe. Der Held, eine Art James Bond der Taucherszene, ist vor allem im englischsprachigen Raum bekannt. Über 125 Mio Exemplare seiner Geschichten sind bislang verkauft worden, und jedesmal ist die Doxa-Taucheruhr dabei – ein unschätzbarer Werbeeffekt für die in Biel beheimatete Uhrenmarke.
Ein Wälzer ist die beste Reklame
Die Doxa Sub 300 T ist eine Ikone in der Uhrengeschichte. Peter McClean Millar weiss das. Er hat – aus freien Stücken – ein Buch über die Doxa-Taucheruhren publiziert, 277 farbige Seiten dick ist es, ein schwerer Wälzer für die weltweite Fangemeinde. Der Umband glänzt im markanten Orange, eine andere Farbe wäre nicht denkbar. Wie der Ferrari rot zu sein hat, muss ein Buch über die Doxa-Taucheruhren orange sein: Das orange Zifferblatt war 1967 bei der Einführung der Sub 300 T ein absolutes Novum. «Diese Farbe konnte man damals unter Wasser am besten ablesen», sagt Romeo F. Jenny, Managing Director von Doxa in Biel.
Überhaupt hat die Uhr ihren Ruf nicht von ungefähr: Als erste Taucheruhr wies die Sub 300 T ein Heliumventil auf, mit dessen Hilfe der Druck im Innern der Uhr reguliert werden konnte. Es war damals in Zusammenarbeit mit Rolex entwickelt worden. Was heute an Taucheruhren Standard ist, war vor mehr als 40 Jahren eine echte Innovation – die zu einem guten Teil den Ruf der Marke begründete.
Autor, Abenteurer und Uhrenfan
Dass es gerade Peter McClean Millar ist, der das Doxa-Buch geschrieben hat, ist vermutlich kein Zufall. Denn der Autor mag in seinem Leben weniger Kontakt mit Bösewichten gehabt haben als Clive Cusslers Held Dirk Pitt, seine Lebensgeschichte liest sich aber ebenso spannend. Der Ire studierte in England, machte den Bachelor in Metallurgie und Wirtschaftswissenschaften, den Master in Offshore Engineering, in seinem Doktorat untersuchte er die Korrosionsermüdung von hochfestem Stahl in Meerwasser, und er hat ein MBA in Quality Management Systems. Das war nur der Start seiner beruflichen Karriere. «Ich liebe das Lernen und bleibe gerne intellektuell beschäftigt», sagt Millar, der auch Autor eines Science-Fiction-Romans ist.
Bislang hat Millar in 28 Ländern gearbeitet, im Mittleren Osten und in Fernost, unter und über dem Wasser. Die Ölindustrie hat er im Jahr 2000 verlassen, um den Doktor in Chiropraktik zu machen, eine Zeit lang arbeitete er in einer anatomischen Abteilung: «Ich mochte dieses Jahr. Das Aufschneiden von Körpern ist furchterregend und faszinierend zugleich.» Das System des menschlichen Körpers sei komplex und effizient, «die Uhrenindustrie versucht, diese Effizienz zu adaptieren».
Marke im Wasser kennen gelernt
Peter McClean Millar ist einer der vielen Doxa-Fans auf der ganzen Welt, wenn auch einer der eingefleischtesten. Zum ersten Mal in Kontakt mit der orangen Uhr kam er in den 80er Jahren, als er Unterwasserinspektionen im Mittleren Osten ausführte. Zu diesem Zeitpunkt allerdings wurden die bekannten Taucheruhren gar nicht mehr fabriziert – Millar schaffte sich ein Vintage-Exemplar, also ein älteres Modell – an.
«Es gibt zahlreiche Fans, wir haben auch oft Kontakt mit ihnen», erzählt Romeo F. Jenny, Managing Director bei Doxa. «Sie bestellen von neuen Modellen manchmal gleich alle möglichen Ausführungen.» Millar teilte mit ihnen die Freude im Jahr 2002, als Doxa eine Neuauflage des Klassikers auflegte. Millar kaufte sich eine und begann, die Website zum Thema zu pflegen. Denn in der Welt der Taucheruhren werden die Modelle der kleinen Marke aus Biel in einem Atemzug mit den Branchengrössen Rolex, Omega und Breitling genannt.
Das Prestigerennen um möglichst grosse Tiefentauglichkeit machen die Bieler aber nur bedingt mit: Das neuste Modell ist tauglich bis 5000 Fuss unter Wasser, also etwa 1500 m. Ausser den für eine Taucheruhr unabdingbaren Funktionen – gute Ablesbarkeit, gut greifbare Drehlünette, absolute Wasserdichtigkeit, ein sicheres Band und ein verstellbarer Verschluss – weist sie keinen Schnickschnack auf. «Die Taucheruhr ist im Prinzip erfunden», sagt Jenny, «und mit einem Tauchcomputer am Arm kann man schlecht in den Ausgang gehen.»
Geplant ist eine Fortsetzung
Peter McClean Millar besitzt mittlerweile 13 Doxas, «im Moment», wie er sagt: «Ich hatte auch schon mehr, nach der Fertigstellung des Buches aber jene verkauft, die ich wenig brauchte.» Im ganzen hat er «etwa 40» Uhren, am liebsten ist ihm die Doxa aus den 60er Jahren.
Vier Jahre lang hat Millar Informationen für sein Buch zusammengetragen, weitere zwei Jahre daran geschrieben, doch die Arbeit ist nicht zu Ende. «Neue Informationen tauchen auf, ich habe etwa 50 Seiten Stoff, die ich für eine zweite Auflage verwenden will.» Die Faszination, die für ihn von dieser bestimmten Uhr ausgeht, wird den Weltenbummler nicht loslassen. Ähnlich wie jenen deutschen Fan, der sich letzthin ans Unternehmen wandte mit der Bitte, die Taucheruhr als Damenmodell auf den Markt zu bringen: Nach jahrelanger Überzeugungsarbeit habe er seine Frau dazu gebracht, eine orange Doxa zu tragen.