Adriano Agosti, Managing Partner der Finanzgesellschaft Golden- Peaks Capital, wirft dem Verwaltungsrat von IC Cham «Wertvernichtung» vor. Die Industrie Holding Cham ist in der Papierveredelung (Cham Paper Group) und in der Immobilienentwicklung (Hammer Retex) tätig.

VR-Präsident Philipp Buhofer geht hart ins Gericht mit Agosti: «GoldenPeaks hat es darauf angelegt ? durch das Einspannen der Medien und einen offenen Brief ? Wirbel zu erzeugen und die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Die Kritik von Agosti, seine Forderungen und sein Verhalten lassen deutlich erkennen, dass ihn nur der kurzfristige Kursanstieg interessiert; welchen Schaden und Zeitaufwand dem Unternehmen damit verursacht wird, scheint für ihn keine Rolle zu spielen.» Trotz eines offenen geharnischten Briefes von Agosti wurde an der letzten GV allen Anträgen des VR zugestimmt (siehe «Nachgefragt»). Agosti gibt sich aber weiterhin kämpferisch. Er verlangt, dass die in Aussicht gestellte Aufspaltung in zwei kotierte Gesellschaften rasch umgesetzt und der Aktienrückkauf durchgeführt werden müsse, und zwar schneller als vom VR geplant. «Der Aktienkurs ist heute deutlich unter Buchwert», erklärt Agosti der «Handelszeitung». «Entsprechend wertgenerierend wäre ein schneller Rückkauf.» Die notwendige Liquidität von 15 Mio Fr. sei vorhanden.Für die Aufspaltung des Unternehmens brauche es keine bestimmte Grösse, meint er: «Eine Aufspaltung heisst nichts anderes, als dass der Shareholder zwei statt einer Aktie erhält. Der Shareholder kann sich dann entscheiden, ob er beide Aktien will oder sich nur auf die Papier-Aktie respektive Immobilienaktie konzentrieren will.» Es gehe hier um einen Aktiensplit.

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IPO sei verantwortungslos

Diese Woche hat der VR seine Antworten an Agosti veröffentlicht. Buhofer meint: «Nach wie vor sind wir überzeugt, dass im Spezialpapierbereich bei konsequenter Fokussierung eine interessante Wertschöpfung erzielt werden kann und dass eine Trennung von Industrie und Immobilien nur unter bestimmten Voraussetzungen Sinn macht.» Ein Börsengang für den Immobilienteil, wie ihn Agosti verlangt, sei momentan nicht zu verantworten. Wann und wie der VR eine Loslösung plane, werde Mitte 2008 kommuniziert. Das Aktienrückkaufprogramm hat am 28. April begonnen und wird spätestens am 31. Dezember 2010 beendet sein. Die Firma behalte sich vor, das Programm jederzeit zu beenden.



NACHGEFRAGT



«Buhofer verdrängt, dass es andere Aktionäre gibt»

Der unbequeme Investor Adriano Agosti attackiert den Verwaltungsrat der Industrieholding Cham.

Ist Ihre Kritik am Verwaltungsrat im Sand verlaufen?

Adriano Agosti: An der Generalversammlung haben wir uns bewusst zurückgenommen und für den VR gestimmt. Aber der VR muss nun bald zeigen, dass er und wie er mit Erfolg arbeitet.

VR-Präsident Philipp Buhofer besitzt über seine Familie über 25% der Stimmen und hat das Sagen. Sie besitzen nur 8% der Aktien und Kaufoptionen auf weitere 4,5%.

Agosti: Wir sind nicht der einzige Aktionär. Beat Kälin hat letzte Woche 5% des Aktienkapitals gemeldet, die Valartis Bank besitzt rund 10% und Bestinver Gestion 5,5%.

Haben Sie Kontakt mit diesen Aktionären?

Agosti: Ja. An der GV haben wir auch mit Herrn Kälin sowie mit der Valartis Bank gesprochen.

Wollen sie sich mit anderen Aktionären wie bei Valora zusammenschliessen und allenfalls auch eine ausserordentliche GV verlangen?

Agosti: Wir werden nicht versuchen, Meinungen zu koordinieren, aber wir wollen kommunizieren, was wir als notwendige Strategie betrachten. Falls andere Aktionäre das auch so sehen, werden diese ebenfalls auf den VR zugehen. Sollte die Mehrheit der Aktionäre langfristig enttäuscht werden, werden sie sich für eine Veränderung im VR einsetzen.

Mühe bereitet ihnen die Kommunikation von Herrn Buhofer?

Agosti: In der Tat besteht hier ein Defizit: Herr Buhofer führt die Firma als industrieller Besitzer der Firma und verdrängt, dass es noch 75% andere Aktionäre gibt, die ein Recht auf Transparenz haben.