Das nennt man grosse Sprünge. Seit 2016 konnte der Broker für Mobiltelefone insbesondere von hochpreisigen Smartphones wie etwa dem iPhone von Apple seinen Umsatz von 150 auf 317,3 Millionen Euro mehr als verdoppeln. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern hatte sich in den zwei Jahren sogar auf 2,0 Millionen Euro fast verdreifacht.
Der Grund für den Schub liegt in der deutlichen Ausweitung des Working Capital des Unternehmens. Ende 2017 kam mit Christian Pahl ein neuer Firmenchef an Bord, der kräftig auf das Expansionstempo drückt. Der Manager konnte seither mit Banken neue Kreditlinien aushandeln und das frische Geld wirkt auf die Geschäfte von Unidevice wie ein Hebel mit Faktor 50.
Das Lager wir schnell gedreht, die Risiken sind vergleichsweise gering
Das Unternehmen ordert auf Bestellung seiner Kunden wie etwa Telefongesellschaften aus preisgünstigen Ländern Osteuropas Smartphones und kann nicht nur innerhalb weniger Tage die gewünschten Geräte liefern, sondern diese auch noch um einige Prozent günstiger anbieten als grosse Distributoren.
Da der Handy-Broker aus Schönefeld bei Berlin für die Abwicklung einer Bestellung etwa fünf Tage benötigt, kann das Lager dadurch in etwa 50 Mal im Jahr gedreht werden. Das bedeutet: Mit einem Working Capital von zum Beispiel 1,0 Millionen Euro erzielt Unidevice einen Umsatz von etwa 50 Millionen Euro und einen Gewinn vor Zinsen und Steuern von etwa 350000 bis 400000 Euro.
Kaum Absatzschranken
Da das Geschäft für die Berliner wegen des schnellen Lagerumschlags von wenigen Tagen einerseits vergleichsweise risikoarm ist und es andererseits in dem riesigen Markt der Mobiltelefone – alleine in Deutschland von etwa 15 Milliarden Euro jährlich – kaum Absatzschranken nach oben gibt, bedeutet steigendes Working Capital für Unidevice entsprechend mehr Geschäftsvolumen und mehr Gewinn.
Die Zahlen belegen das. 2017 und Anfang 2018 hatte Manager Pahl eine Kreditlinie bei Banken von etwa drei Millionen Euro ausgehandelt. Der Zins dafür soll bei etwa zwei Prozent pro Jahr liegen. Und in 2017 und 2018 kletterte der Umsatz bezogen auf diesen Kredit in etwa um das 50fache, also um rund 150 Millionen Euro. Im vergangenen Dezember konnte der Unidevice-CEO nun weitere 1,5 Millionen Euro Kreditlinie vereinbaren und bereits im Januar soll der Umsatz des Unternehmens nochmals um 40 Prozent gestiegen sein.
Das Working Capital wird weiter erhöht
Weitere 1,5 Millionen Euro Kredit sollen aber bereits in Vorbereitung sein. Dazu kommt der thesaurierte Jahresgewinn aus 2018 von rund 1,2 Millionen Euro. Mit dem dadurch insgesamt verfügbaren Working Capital von etwa zehn Millionen Euro soll Unidevice bereits ein Umsatzpotential bis in den Bereich von 500 Millionen Euro haben. Diese Schwelle könnte schon in zwei Jahren erreicht sein. Bei einer Gewinnspanne vor Zinsen und Steuern von 0,7 bis 0,8 Prozent wäre ein Jahresüberschuss von rund 2,5 Millionen Euro oder etwa 0,18 Euro je Aktie möglich. Bei moderatem 14er-KGV sind Kurse um 2,50 drin.
UniDevice AG
ISIN: DE000A11QLU3
Gewinn je Aktie 2020e: 0,15 €
KGV 2020e: 10,0
Dividende/Rendite 2018e: -/-
EK je Aktie: 1,10 €
EK-Quote: 67,5%
KBV: 1,4
Kurs/Ziel/Stopp: 1,50/2,20/0,90 €
* Georg Pröbstl ist Chefredaktor des Börsenbriefs Value-Depesche. Der Börsendienst ist auf substanzstarke, unterbewertete Aktien mit guten Perspektiven aus der D-A-CH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) spezialisiert. Performance des Musterdepots seit Start im April 2010: +16,7 Prozent p.a. (DAX: +6,3 Prozent p.a.).