In Australien ist am Freitag das letzte im Land produzierte Auto vom Band gerollt: ein Wagen der Traditionsmarke Holden. Der zum General Motors-Konzern gehörende Autobauer Holden baut seine Autos künftig in anderen Ländern. Das letzte Auto, ein roter Viertürer mit Stufenheck, rollte am Freitag vom Band. Er soll in ein Museum kommen. GM verkauft die Holden-Modelle in anderen Ländern unter der Marke Chevrolet.
Durch die Schliessung verlieren 995 Menschen ihre Jobs. Die Produktion in Adelaide im Bundesstaat South Australia wurde bereits seit 2013 zurückgefahren, rund 5000 Arbeitsplätze sind insgesamt weggefallen. Auf dem Höhepunkt seines Erfolges beschäftigte Holden 24'000 Menschen. Die Schliessung des Werks ist das Ende einer Ära: Holden war 1856 als Sattlerei gegründet worden und stellte 1948 das erste Auto in Massenfertigung in Australien her. Premierminister Malcolm Turnbull sagte, er sei sehr traurig, «wie wir alle».
Industriesubventionen seit 2014 gestrichen
Die Gewerkschaft macht dagegen die Regierung für die Schliessung verantwortlich – Subventionen für die Industrie gibt es seit 2014 nicht mehr. «Jeder Autobauer auf der ganzen Welt wird von seiner Regierung auf die eine oder andere Weise unterstützt», sagte John Camillo, Regionalchef der australischen Fabrikarbeitergewerkschaft AMWU. «Hier gibt es eine Reihe von Leuten, die seit den 70ern hier arbeiten. Heute ist ein sehr emotionaler Tag für einige und ein sehr trauriger», sagte er.
Auch der japanische Autobauer Toyota und der US-Hersteller Ford haben ihre Werke in Australien bereits dicht gemacht – Ford vor rund einem Jahr, Toyota Anfang Oktober in Melbourne. Gründe sind der vergleichsweise kleine Absatzmarkt und die starke Konkurrenz von Werken in Asien.