«Ekeko» ist zurück in Bolivien: Das Bernische Historische Museum hat die Steinfigur nach langem Hin und Her dem Nationalmuseum für Archäologie in La Paz übergeben. Das teilten das Berner Museum und die bolivianische Botschaft in Berlin am Donnerstag mit.
Die Figur soll die Gottheit Ekeko darstellen und ist eines der besterhaltenen Zeugnisse der Pukara-Kultur. Sie sei ab sofort in Boliviens Hauptstadt zu sehen, heisst es im Communiqué. Die beiden Museen vereinbarten eine Zusammenarbeit in den Bereichen Konservierung, Forschung und Vermittlung.
Diplomatischer Zwist
Geld sei bei der Einigung nicht im Spiel gewesen, betonte der Berner Museumsdirektor Jakob Messerli auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Man sei mit den bolivianischen Partnern einfach überein gekommen, dass die Figur nach La Paz gehöre - dort finde sie grössere Beachtung als in Bern, auch unter Wissenschaftlern.
Die bolivianische Regierung hatte im Februar 2013 erstmals Ansprüche auf die 16 cm hohe Steinfigur angemeldet. Boliviens Aussenminister pochte bei einem Besuch in Bern im vergangenen April auf die Rückgabe der Figur.
Ist es gar nicht Ekeko?
Experten beider Parteien interpretieren sie allerdings unterschiedlich. Das Berner Museum verweist auf Experten, denen zufolge die Figur gar nicht die männliche Gottheit Ekeko, sondern eine weibliche Gestalt darstellen dürfte.
Wie auch immer: Für das Historische Museum könnte sich die Einigung noch auszahlen. Direktor Messerli hofft, dass er in Bern dereinst eine Ausstellung über die präkolumbianischen Kulturen des Andenhochlandes zeigen kann.
Für eine Flasche Cognac
Erworben hatte das Museum die umstrittene Steinfigur im Jahr 1929 von den Erben des Schweizer Naturforschers Johann Jakob von Tschudi. Dieser hatte die Figur 1858 im Andenhochland gekauft - gegen eine Flasche Cognac.
(sda/gku)