Er war ein gefeierter Hollywood-Star, sie ein blutjunge Anfängerin, knapp 25 Jahre jünger. Doch Humphrey Bogart und Lauren Bacall wurden über Nacht zum Traumpaar, auf der Leinwand und im wirklichen Leben. 57 Jahre nach «Bogies» Tod ist nun Bacall mit 89 Jahren gestorben.

Lauren Bacall war gerade 19, als sie dem damals 44-jährigen Humphrey Bogart auf dem Set ihres ersten Spielfilms begegnete. «Haben Sie mal Feuer?», war der berühmte Satz in der Anfangsszene von «Haben und Nichthaben» (1944), mit dem sie ihre Filmkarriere begann und das Herz des «Casablanca»-Stars entflammte.

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Jung, verführerisch, mit grünen Augen und Whiskey-Stimme wurde sie seine letzte grosse Liebe. Der Ehe von «Bogie und Baby» waren nur elf Jahre beschieden. Bogart starb im Januar 1957 an Kehlkopfkrebs. Jetzt ist Bacall gestorben, 57 Jahre später.

Sie sei am Dienstag «friedlich» in ihrem Appartement in New York gestorben, teilte die Organisation «Bogart Nachlass» unter Berufung auf die Familie der Schauspielerin mit. Mit «tiefer Trauer, aber auch grosser Dankbarkeit für ihr erstaunliches Leben» werde ihr Tod bekanntgegeben. Bacall wurde 89 Jahre alt.

Herbe Schönheit

«Jetzt haben wir die grossartige Lauren Bacall verloren», schrieb Schauspielerin Mia Farrow am Dienstag in einem Tweet. «Ruhe in Frieden liebe Betty». Als Betty Joan Perske war die Tochter eines Verkäufers und einer Sekretärin jüdischer Abstammung 1924 in New York auf die Welt gekommen. Dort studierte sie auch Schauspiel, bis Hollywood - und Bogart - die herbe Schönheit für sich entdeckte.

Nach der Hemingway-Verfilmung «Haben und Nichthaben» («To Have and Have Not») drehte sie mit Bogart noch weitere drei Filme, die Krimis «Tote schlafen fest» (1946) ebenfalls unter Hawks Regie, «Das unbekannte Gesicht» im Jahr darauf und den John-Huston-Klassiker «Gangster in Key Largo» (1948).

Anfangs versuchten Produzenten noch, Bacall den Stempel des coolen Sex-Symbols aufzudrücken. Mit dem Comedy-Kassenschlager «Wie angelt man sich einen Millionär» (1953) mit Marilyn Monroe, in «Harper» (1966) neben Paul Newman und in «Mord im Orient Express» (1974) überzeugte sie auch die letzten Zweifler von ihrer Vielseitigkeit.

Wayne, Ustinov, Streisand

John Wayne bekam sie für seinen letzten Film «The Shootist» (1976), und Peter Ustinov gewann sie für "Rendezvous mit einer Leiche" (1987). Fernsehzuschauer sahen Bacall neben Gregory Peck in «The Portrait» (1992) und mit Alec Guinness in dem TV-Film "Auf fremdem Felde".

Eine weitere Charakterrolle besetzte sie in der Liebeskomödie «Liebe hat zwei Gesichter» (1996) neben Barbra Streisand. Dafür gewann sie ihre einzige Oscar-Nominierung. Doch der Nebenrollen-Oscar ging an Juliette Binoche für «Der englische Patient».

Nach Bogarts frühem Tod war Bacall nach New York zurückgegangen. Dort wurde sie häufig auf dem Broadway gefeiert. Für ihre Darstellung in «Applause», der Bühnenversion eines Betty-Davis-Films, und der Komödie «Woman of the Year» wurde sie 1970 und 1981 mit je einem Tony-Preis belohnt.

Bacall zog drei Kinder gross. Mit Bogart hatte sie einen Sohn und eine Tochter, aus ihrer kurzen Ehe mit dem Schauspieler Jason Robards stammt ein Sohn.

«Froh, noch zu leben»

Auch mit ergrauten Haaren trat die Schauspieler in den letzten Jahren noch vor die Kamera. Mit Nicole Kidman war sie 2003 in dem Thriller «Dogville» zu sehen, in Paul Schraders «The Walker» (2007) spielte sie eine ältere Dame, die die Begleitung eines homosexuellen Gigolos schätzt.

Als Bacall mit 85 Jahren einen Ehren-Oscar für ihr Lebenswerk in Empfang nahm, stemmte sie die glänzende Trophäe mit einem lautstarken «Ja» in die Luft. Dann dankte sie Regisseur Howard Hawks, dass er sie als blutjunge Schauspielerin mit Bogart zusammenbrachte. «Das war mein grosses Glück, denn er (Bogart) war nicht nur ein wunderbarer Schauspieler, sondern auch ein aussergewöhnlicher Mann, der mein Leben veränderte.»

Mit ihrem frech-charmanten Witz endete Bacall ihre Rede, dass sie froh sei, überhaupt noch zu leben. "Das hat einige von euch sicher überrascht", frotzelte der Star vor versammelter Oscar-Prominenz. Sie denke noch lange nicht daran zu gehen.

(sda/vst)