Die albanische Polizei hat am Dienstag den zweiten Tag in Folge ein als Europas «Cannabis-Hauptstadt» bekanntes Dorf im Süden des Landes belagert. Etwa 800 von gepanzerten Fahrzeugen unterstützte Polizisten mit kugelsicheren Westen umstellten das Dorf Lazarat.
Sie versuchten dabei, mutmassliche Rauschgifthändler festzunehmen und grosse Drogenvorräte zu zerstören. Am Montag war die Polizei vor schweren Waffen, Panzerfäusten und Granaten zurückgewichen, ein Polizist wurde verletzt.
Bewohner als Geiseln?
Polizeichef Artan Didi sagte, eine «Gruppe von Kriminellen» habe die Einwohner des Dorfes in Geiselhaft genommen. Sie müsse das Feuer einstellen und ihre Waffen übergeben. Der Polizei zufolge wurden sechs Menschen unter dem Verdacht festgenommen, auf Sicherheitskräfte geschossen zu haben. 10'000 Cannabis-Pflanzen rund um Lazarat seien zerstört worden. Der Einsatz werde fortgesetzt, bis alle Pflanzen zerstört seien.
Am Dienstag waren nach Angaben eines Dorfbewohners weiter sporadische Schüsse zu hören. Bürgermeister Dashnor Aliko sagte Reportern, er verhandle mit den Drogenhändlern darüber, sich selbst zu stellen.
4,5 Milliarden Euro
Im 240 Kilometer südlich von Tirana gelegenen Lazarat werden laut der italienischen Polizei jährlich 900 Tonnen Cannabis im Wert von 4,5 Milliarden Euro produziert.
(sda/gku)