Die Rhätische Bahn hatte am Mittwochmittag Glück im Unglück: Ein Zug fuhr bei Tiefencastel auf einen Erdrutsch auf, worauf drei Waggons entgleisten. Elf Personen wurden laut Polizei verletzt. Eine Zeitlang wurde befürchtet, einer der Wagen sei in die Schlucht gestürzt. Der Zug von St. Moritz nach Chur war um 12.30 Uhr kurz nach Tiefencastel zwischen zwei Tunnels auf einen Erdrutsch aufgefahren. Laut Polizeiangaben entgleisten drei Waggons. Im Zug befanden sich etwa 200 Passagiere.
Riesiges Glück hatte die Bahnreisenden im ersten Wagen nach der Lokomotive. Gemäss Angaben eines Passagiers stürzte dieser Wagen etwa 20 Meter vom Trassee und blieb im Steilhang der Schinschlucht an Bäumen hängen. Die Fahrgäste wurden von Rettungsleuten am Boden aus ihrer misslichen Lage befreit. Gemäss Polizeiangaben wurden elf Personen verletzt, fünf davon schwer und sechs leicht.
Rüfe nach intensiven Regenfällen
Die Rüfe, die nach einem intensiven Regen am Mittwochvormittag talwärts gerutscht war, hatte die Schienen zwischen den zwei Tunnels auf einer Länge von 15 Metern verschüttet. Der Schutt türmte sich stellenweise bis zu drei Meter hoch auf. Die Fahrgäste waren vom RhB-Personal durch den hinteren der beiden Tunnels in Sicherheit gebracht worden. Postautos fuhren die Bahnpassagiere anschliessend nach Tiefencastel. Danach wurden die Passagiere in Bussen weitertransportiert.
Entgegen anfänglicher Befürchtungen war keiner der Wagen tief in die Schlucht hinunter gestürzt. Sanitäter betreuten Passagiere, die unter Schock standen. Drei Stunden nach dem Unfall ging die Kantonspolizei Graubünden davon aus, dass alle Passagiere geborgen waren und niemand vermisst wurde.
RhB-Chef: Schutzengel fuhr mit
Der Bündner Ständerat und RhB-Verwaltungsratspräsident Stefan Engler, der in der Nähe von Tiefencastel wohnt, war sofort an den Unfallort gereist. Engler sagte zur Nachrichtenagentur sda, beim Unfall sei grossen Glück im Spiel gewesen. Und trotz allem sei ein «Schutzengel» im Zug mitgefahren. Der Zugunfall hatte ein grossen Aufgebot an Rettungskräften ausgelöst. Im Einsatz standen unter anderem 60 Feuerwehrleute, vier Helikopter der Rettungsflugwacht, acht Ambulanzen, Taucher, ein Care Team sowie die Kantonspolizei Graubünden.
(sda/moh/chb)
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