Es beginnt mit einer «Exlusiv»-Meldung von «Bild»-Herausgeber Kai Diekmann, der per Social Media ein Interview mit Satiriker Jan Böhmermann meldet. Die Überschrift lautet «Ich habe mich für nichts zu entschuldigen», und Diekmann wünscht dem ZDF «viel Spass beim Lesen».
Das angebliche Gespräch ist glaubwürdig und trifft den Duktus von Böhmermann. Es geht um den Hintergrund der Erdogan-Statire, das ZDF und was der Satiriker anders machen würde, sollte er nochmal vor der Entscheidung der Publikation des Schmähgedichtes auf den türkischen Premier stehen. «Ich würde Schafe statt Ziegen nehmen», lässt Diekmann ihn darauf antworten.
Rasch erste Zweifel
Das Interview ist so überzeugend, dass viele den Fake zunächst nicht bemerken – auch wenn Komiker Böhmermann bisher nicht als Freund der «Bild» aufgefallen ist. Die «Berliner Zeitung» zum Beispiel dürfte einen stressigen Vormittag gehabt haben:
So hat die Berliner Zeitung den Vormittag mit @KaiDiekmann und #boehmermann (bis jetzt) erlebt. pic.twitter.com/JppsxBNLus
— Matthias Daniel (@matthiasdan) 13. April 2016
Allerdings kamen rasch Zweifel auf. Seltsam eigentlich, dass die Bildzeitung ihr Sensationsinterview weder Print noch Online publizierte. Oder? Und dieses Foto von Jan Böhmermann neben Kai Diekmann, erinnert der Köper da nicht auch sehr an Bild-Online-Chef Julian Reichelt?
Ich habe Euch immer gesagt, achtet auf den Haaransatz. ; ) #Polizeireportersprueche pic.twitter.com/wUf8KyCWA5
— Axel Lier ✏️ (@Reporter_Flash) 13. April 2016
Schliesslich löste Diekmann selbst auf, in dem er einen Bericht der «Frankfurter Allgmeinen Zeitung» twitterte, der über den Fake berichtete. Die Reaktionen fielen mässig begeistert aus, nur wenige fanden die Aktion wirklich witzig. Das Medienportal Meedia etwa, das in guter Verbindung zum Hause Axel Springer steht, urteilte: «Diekmann sollte die Satire denen überlassen, die es können.»
(me/chb)