Trotz Finanzkrise hat sich seit 2009 die Anzahl der Milliardäre auf insgesamt 1645 verdoppelt. Zu diesem Schluss kommt die Untersuchung des britischen Oxfam Verbands. Der Verbund aus verschiedenen Hilfs- und Entwicklungsorganisationen setzt sich seit 1942 für die Verbesserung der Lebensumstände in armen Ländern ein. Im neusten Bericht warnt die Organisation vor der steigenden Kluft zwischen Arm und Reich.
«Sieben von zehn Menschen leben in Ländern, in denen sich die Kluft zwischen Arm und Reich heute grösser ist als vor dreissig Jahren», schreibt die Organisation. Diese Entwicklung führt auch dazu, dass die reichsten 85 Personen gleichviel besitzen wie die ärmste Hälfte der Weltbevölkerung. Eine Entwicklung die Oxfam-Chef Mark Goldring besorgt: «Sie raubt Millionen Menschen die Chance auf ein besseres Leben und fördert Kriminalität, Korruption und sogar gewalttätige Konflikte.»
Fehlentwicklung Aufhalten
Im vergangenen Jahr wuchs das Vermögen der 85 Reichsten um eine halbe Million Dollar pro Minute. Gleichzeitig verarmen jedes Jahr 100 Millionen Menschen aufgrund der hohen Gesundheitskosten. Die Organisation fordert daher unter anderem die Steuerschlupflöcher zu stopfen und Mindestlöhne einzuführen.
Zur Illustration rechnet Oxfam vor, dass bei einer Vermögenssteuer von 1,5 Prozent die Milliardäre insgesamt 74 Milliarden Dollar zahlen würden. Genug Geld um in armen Ländern jedem Kind eine Schulbildung und Zugang zum Gesundheitswesen zu ermöglichen. Die Wittwe von Nelson Mandela und Menschenrechtsaktivistin Graça Machel äussert sich in der Untersuchung besorgt über die Bedrohung der humanitären Fortschritte durch die wachsende Ungleichheit. Auch in Zukunft muss dieser Trend beobachtet, und wenn möglich durchbrochen werden.