Die digitale Bibliothek «E-codices» macht seit zehn Jahren Handschriften der Schweiz im Internet einem breiten Publikum zugänglich. Mittlerweile sind 1233 der schönsten und bedeutendsten Werke editiert, darunter etwa 400 Handschriften der Stiftsbibliothek St. Gallen.

Die Bände werden in Ateliers in St. Gallen und Cologny GE mit Spezialkameras Seite für Seite fotografiert und danach wissenschaftlich aufgearbeitet, wie Stiftsbibliothekar Cornel Dora an einer Medienkonferenz am Mittwoch erklärte. «E-codices» ist die älteste digitale Bibliothek der Schweiz.

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Fast besser als Originale

Durch das 2005 an der Universität Freiburg gegründete Projekt sei die Nutzung der Quellen deutlich intensiver geworden, sagte Dora. Studierende kommen heute übers Internet viel leichter in Kontakt mit alten Handschriften. Die digitalen Bilder funktionieren wie Lupen und geben zum Teil fast mehr Preis als die Originale.

«E-codices» ist noch immer vorwiegend ein wissenschaftliches Projekt, wie der Gründer und Leiter Christoph Flüeler, Professor der Universität Freiburg, sagte. Handschriften bergen laut Flüeler noch immer Geheimnisse, auch wenn viele Informationen im Internet für alle zugänglich sind.

Kooperation mit ausländischen Forschern

In zehn Jahren werde sich die Handschriften-Forschung weitgehend aufs Internet verlagert haben, erwartet der Historiker. Bereits heute biete «E-codices» viele Möglichkeiten für Kooperationen unter Forschern im In- und Ausland.

«E-codices» soll wachsen. Etwa 7500 mittelalterliche Handschriften in öffentlichen, kirchlichen und privaten Bibliotheken der Schweiz und noch weit mehr neuzeitliche Handschriften warten auf eine Edition. 2015 sollen 200 Werke online gestellt werden, darunter die Sammlung jüdischer Handschriften René Braginsky, Zürich.

Weiter ausbauen

Die Universität Freiburg will ihr Kompetenzzentrum für Schweizer Handschriften und digitale Handschriften Forschung mit dem Projekt «Fragmentarium» ausbauen. An diesem «digitalen Laboratorium» sollen sich die wichtigsten Handschriften-Bibliotheken der Welt beteiligen, wie Christoph Flüeler sagte.

(sda/gku)