Heute Samstag legt der Kommandant der Schweizergarde, Daniel Anrig, sein Amt nieder. Mit der Neubesetzung des Führungspostens wolle Papst Franziskus «frischen Wind» in die Garde bringen, sagte Anrig. Gleichzeitig wehrt er sich gegen Kritik an seinem Führungsstil.

Die Schweizergarde müsse mit 110 Mann rund um die Uhr Dienst leisten. «Das bedingt eine straffe Führung und die Gardisten verstehen das», sagte Anrig in einem Interview im «Tages-Anzeiger» und «Bund» vom Samstag. Aus der Truppe habe er keine Kritik wegen eines zu harten Führungsstils vernommen.

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Zu strenge Disziplin?

Anfang Dezember hatte der Papst beschlossen, den 42-jährigen Garde-Kommandanten auszuwechseln. In Medienberichten war darauf dessen zu strenge Disziplin ins Feld geführt worden. Anrig kontert, er habe seit seinem Amtsantritt am 1. Dezember 2008 «zahlreiche Reformen» umgesetzt, die das Leben der Gardisten erleichtern würden.

So könnten diese neu einen mehrtägigen Urlaub beantragen, sofern es der Dienstplan erlaube. Zudem habe er den Sicherheitsbereich reformiert, etwa im operativen Bereich und bei der Ausbildung. Was die zweistündige Ehrenwache betrifft, während derer die Gardisten auf Essen und Trinken verzichten müssen, gehe es darum, dass «die weltbekannte Uniform» nicht befleckt werde. Er habe indes Wasserspender in den Pausenräumen anbringen lassen.

Ausbau der Dienstwohnung

Anlass zu Spekulationen hatte auch der Ausbau der Dienstwohnung des Kommandanten im Vatikan gegeben. Anrig kritisiert, die Medien hätten in Unkenntnis der Wirklichkeit geurteilt. «Die Wohnung ist nicht luxuriös, die Möbel musste ich selber mitbringen.» Im neuen Zuhause sei es ihm erstmals möglich gewesen, neben seiner sechsköpfigen Familie auch Gäste einzuquartieren.

Der scheidende Garde-Kommandant wertet seine Absetzung durch den Pontifex auch als positives Zeichen. Es zeige, dass sich Papst Franziskus für die Garde interessiere. Gleichzeitig räumt Anrig ein, dass er «das Amt gern weiter ausgeübt hätte».

(sda/gku)