Im Auktionhaus Sotherby's in Genf ist es bei einer Versteigerung zu einer grosse Überraschung gekommen: Nicht der «extrem seltene» Favorit «The Sky Blue Diamond» brachte den Rekordpreis, sondern ein rosafarbener Edelstein. Das 17,07 Karat schwere rosa Juwel übertraf mit 20,8 Millionen Dollar seinen Schätzwert von 15 Millionen Dollar deutlich, wie das Auktionshaus mitteilte.

Das blaue Prunkstück war von Experten mit einem Schätzwert von bis zu 25 Millionen Dollar als weit wertvoller eingeschätzt. Der in einen Ring eingefasste Diamant war mit 8,01 Karat zwar deutlich leichter als der rosafarbene. Allerdings habe er die gefragte intensive Farbausprägung «Fancy Vivid», die nach Angaben des Auktionshauses nur ein Prozent aller Diamanten weltweit besitzt.

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Karatpreis vervierfacht

Blaue Edelsteine haben in den letzten Jahre zudem alle Preisrekorde gebrochen, die einzelne Diamanten je in einer Auktion erzielt haben: So ging der «Blue Moon of Josephine» 2015 für umgerechnet 45 Millionen Euro an einen neuen Besitzer.

Ein halbes Jahr später kam der «Oppenheimer Blue» für knapp 51,3 Millionen Euro unter den Hammer. Laut Sotheby's soll sich der Karatpreis für blaue Diamanten in den letzten zehn Jahren auf über vier Millionen Dollar pro Karat vervierfacht haben.

Nachfrage nimmt stark zu

Die Nachfrage nach besonders bunten grossen Diamanten hat in den letzten Jahren weltweit stark zugenommen. Gleichzeitig kommen solche Steine immer seltener bei Auktionen unter den Hammer, sagte eine Sprecherin des Auktionshauses Christie's. Das treibe die Preise in die Höhe und vergrössere den Wert der Steine als Vermögensanlage.

Das Geschäft boome. «Es gibt immer weniger Minen, die wertvolle Diamanten produzieren können», sagte sie. «Daher werden solche Juwelen immer wertvoller.»

Diamanten der Zarin

Die Auktion in Genf präsentierte auch seltene Diamanten aus der kaiserlichen Schatztruhe des russischen Reichs. Darunter waren solche, mit denen die russische Kaiserin Katharina I. historischen Quellen zufolge vor knapp 300 Jahren geholfen haben soll, den Frieden für ihr Land zu retten.

1711 war die russische Armee von den Soldaten des Osmanischen Reichs eingekesselt. Katherina I. soll ihren Mann Zar Peter den Grossen dazu gedrängt haben, einen Friedensvertrag zu verfassen. Diesen schickte sie dann an den osmanischen Sultan Ahmed III. und legte ohne das Wissen ihres Mannes alle Edelsteine bei, die sie gerade dabei hatte.

«Nie ohne Geschenke»

«Die Kaiserin kannte den wichtigen orientalischen Brauch: Einem Herrscher darf man nie ohne Geschenke entgegentreten», sagte Sotheby's-Sprecherin Catherine Allen. Der Sultan akzeptierte der Legende zufolge die bunten Prunkstücke und die beiden Reiche schlossen Frieden.

Ein anderer Sultan liess die Juwelen einige Jahrzehnte später zu einer Kette, einer Brosche und zu Ohrringen für seine Frau verarbeiten. In dieser Form präsentierte das Auktionshaus die Diamanten und schätzte sie auf mindestens 2,8 Millionen Euro. Einen Käufer fanden sie aber nicht.

(sda/cfr)