So schnell kann's gehen: An einem späten Winternachmittag im Halbdunkeln vielleicht ein bisschen zu schnell zum Bus gelaufen, die Eisschicht unter der Schneeverwehung übersehen - und prompt liegen Sie auf dem Boden. Das kann schmerzhaft sein und im schlimmsten Falle auch mit einem gebrochenen Arm oder einem verdrehten Knöchel enden. So geschehen vor zwei Jahren in Berlin, als innerhalb kürzester Zeit 750 Knochenbrüche gemeldet wurden. Die Stadt hatte trotz Warnungen vor Blitzeis nicht rechtzeitig gestreut.
Mal ehrlich: Menschen mit ihren langen, Beinen, die ihr Gewicht darauf eher unsicher balancieren, sind für diese Wetterbedingungen auch denkbar ungeeignet. Dafür gibt es aber Super-Experten: Pinguine. Die flugunfähigen Seevögel mussten die Kunst des Laufens in Eis und Schnee über Jahrzehnte perfektionieren. Gleichgewicht ist kein Problem für sie. Deshalb rät die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) jetzt auch, sich im Winter an den Watschelgang der Pinguine zu halten.
Körperschwerpunkt nach vorne verlagern
Und das geht so: Den Körperschwerpunkt wird auf das vordere, also das auftretende Bein verlagert. Dazu sollten Sie sich nach vorne beugen. Der Fuss wird nicht abgerollt, sondern setzt mit der ganzen Sohle auf einmal auf – und zeigt leicht nach aussen. Das zwingt ausserdem dazu, nur kleine Schritte zu machen. «Der Pinguin-Gang ist eine einfache Methode, um sicher auf überfrorenem Boden zu gehen und einen Sturz zu vermeiden», so DGOU-Generalsekretär Reinhard Hoffmann.
Elegant ist das natürlich nicht, aber wenn sich alle schön vorneüber beugen, dann sieht ja auch keiner, wie schräg der jeweils andere aussieht. Und wenn das mit dem Watscheln richtig gut klappt, dann gibt's im nächsten Jahr den Kurs für Fortgeschrittene: Im Animationsfilm «Happy Feet» können die Pinguine sogar steppen und singen: