Der Braune Zwerg EPIC201702477b hat die grösste Dichte, die je bei einem Himmelsobjekt gemessen wurde - ausgenommen sehr alte Sterne am Ende ihrer Lebenszeit, wie Weisse Zwerge und Neutronensterne. Davon berichtet ein internationales Astronomenteam unter Leitung von Dan Bayliss von der Universität Genf im «Astrophysical Journal».
Ein Brauner Zwerg ist ein Objekt, das zu massereich für einen Planeten und zu massearm für eine Kernfusion wie in Sternen ist, wie die Uni Genf am Donnerstag mitteilte. Die Masse von Braunen Zwergen entspreche dem 13- bis 80-fachen der Masse des Jupiter, schätzen Experten.
Schwer zu beobachten
Die meisten Braunen Zwerge «schweben» wie Sterne frei im Weltraum, weil sie wie diese durch den Kollaps einer Gaswolke entstehen, schrieb die Hochschule. Weil sie allerdings sehr wenig Licht abstrahlen, sind sie schwierig zu beobachten und zu analysieren.
In einigen wenigen Fällen umkreisen sie aber wie Planeten einen Stern. Das ermöglicht, ihre Masse und Grösse zu bestimmen - mit den gleichen Methoden, die für die Analyse von Planeten ausserhalb des Sonnensystems benutzt werden. Um einen solchen Fall handelte es sich bei dem nun beschriebenen Objekt.
Transit aufgezeichnet
Als der Braune Zwerg - aus Blickrichtung der Erde - vor seinem Stern vorbeiwanderte, zeichnete der Kepler-Satellit diesen Transit auf. Bayliss und Kollegen von der Uni Genf und dem Nationalen Forschungsschwerpunkt «PlanetS» untersuchten daraufhin die Eigenschaften des neu entdeckten Objekts.
Dabei entdeckten sie, dass es sich mit 80 Jupitermassen um einen sehr massereichen Braunen Zwerg handelte, der etwa die Grösse der Erde hat. Es handelt sich um einen Dichte-Rekord unter den nicht-stellaren Objekten, die bisher entdeckt worden sind. Mit seiner Masse liegt EPIC201702477b direkt auf der Grenze zwischen Braunem Zwerg und Stern und ergänzt damit Modelle über die Minimalmasse, ab der sich ein Stern entzündet.
(sda/chb)