Moderator Thomas Gottschalk hat überrascht auf die Nachricht vom Ende der Unterhaltungsshow «Wetten, dass...?» reagiert. «Dann hätte ich das Ding auch gleich selbst an die Wand fahren können» , sagte der Entertainer am Samstagabend in einem Telefongespräch mit «Spiegel Online».
Gottschalk habe durch den Anruf von der Einstellung der Show erfahren. Weiter wollte er sich nach Angaben des Nachrichtenportals nicht dazu äussern. Gottschalk moderierte zwischen 1987 und 2011 insgesamt 151 Ausgaben.
:«Das geht an die Nieren»
Show-Schöpfer Frank Elstner reagierte über den Kurznachrichtendienst Twitter auf das Ende von «Wetten, dass...?»:«Das geht an die Nieren. Alles andere wäre gelogen», war auf seinem Account zu lesen. «Dem Nachwuchs gehört die Zukunft im Netz! Ich bin dabei. Freue mich!», schrieb Elstner weiter.
Moderator Markus Lanz bedauerte, dass «Wetten, dass...?» mit der Entwicklung der TV-Landschaft nicht mehr habe Schritt halten könnten. Die Show sei etwas, «was das deutsche Fernsehen eigentlich dringend braucht».
«Die Zeit ist doch ein bisschen kalt geworden»
«Aber offenbar passt es im Moment wahrscheinlich nicht mehr so richtig in die Zeit. Die Zeit ist doch ein bisschen kalt geworden, vielleicht kann man's so sagen», teilte der Moderator der vom ZDF beauftragten Agentur all4radio mit. Er hatte gestern Abend zum Sendeschluss quasi im Nebensatz bekannt gegeben, dass «Wetten, dass...?» nach drei weiteren Sendungen eingestellt wird.
Die Kultsendung war über Jahrzehnte ein Strassenfeger, bis vor einigen Jahren die Zuschauerzahlen zu sinken begannen. Unter den weiter über 1000 Wetten sind spektakuläre Kunststücke und äusserst lustige Nummern, aber auch einige dubiose Fälle. Hier eine Auswahl:
Schulterzucken: In der «Wetten, dass..?«-Sendung am 30. April 2011 wurden die Lehrerin Julia Thiele und ihr Freund Malte Poppinga Wettkönige. Thiele konnte allein am Schulterzucken ihres Freundes Musiktitel erkennen. Ob dabei alles mit rechten Dingen zuging? Wenigstens einmal raunte er seiner Freundin einen Songtitel («Pretty Woman») deutlich hörbar zu.
Fussgeruch: Auch davor standen Wettkandidaten immer wieder unter Schummel-Verdacht. Im Oktober 2009 erkannte der 47-jährige Thomas Schuster 23 Frauen mit verbundenen Augen an ihrem Fussgeruch. Der «Stiefel-Schnüffler»weigerte sich aber, sein Können noch einmal in einer ZDF-Show zu beweisen.
Buntstifte: Nur dieser Betrug wurde bisher entlarvt: 1988 schlich sich «Titanic»-Redakteur Bernd Fritz in die Sendung ein und behauptete, die Farbe von Buntstiften am Geschmack zu erkennen. In Wirklichkeit linste er unter seiner Augenbinde hindurch.
Kuhschmatzen: Achim Jehler konnte am 8. Dezember 2007 seine Kühe beim Apfelfressen am Schmatzgeräusch erkennen.
Hundespielzeug: Der Border-Collie «Rico» verblüffte am 23. Januar 1999 die Zuschauer, weil er 77 Spielzeuge am Namen unterscheiden konnte. Auf Befehl von Frauchen Susanne Baus brachte er den benannten Gegenstand.
Pyramidenfahren: Die Motorrad-Sportgruppe der Berliner Polizei bildete mit 84 Polizisten auf neun Motorrädern eine Pyramide und fuhr so 100 Meter weit. Am 29. Oktober 1994 stellte sie damit einen Weltrekord auf.
Papierboot: Andrea Schager, Andreas Reiser und Monika Schrak falteten am 15. September 1990 in vier Minuten ein Papierboot und paddelten damit in einem Schwimmbecken 50 Meter weit.
Reifenwechsel: Am 21. Februar 1987 gelang es einem Kandidaten, während der Fahrt einen Autoreifen zu wechseln.
(sda/me)