Die Fähigkeit unseres Gehirns, Erinnerungen zu speichern und abzurufen, beschäftigt Forscher seit langem. Wissenschaftler der Universität Genf haben nun an Mäusen herausgefunden, wie das Gehirn genau die richtigen Nervenzellen aktiviert - und keine zu viel.

Das Netzwerk von Zellen, das eine Erinnerung speichert, bezeichnen Hirnforscher als Engramm. Wie genau eine Erinnerung einem bestimmten Ensemble von Nervenzellen zugeordnet wird, ist eines der Rätsel, mit denen sich Gedächtnisforscher beschäftigen.

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Schaltkreis entdeckt

Wissenschaftler der Universität Genf haben nun bei Versuchen mit Mäusen einen Schaltkreis aus Nervenzellen entdeckt, der die Grösse eines Engramms kontrolliert, wie die Hochschule mitteilte. Ihre Ergebnisse erscheinen im Fachjournal «Neuron».

Das Ensemble aus Zellen, das einer Erinnerung entspricht, formiert sich beim Abspeichern. Es wird gefestigt, indem genau die richtige Anzahl von Zellen aktiviert wird. Sind dabei zu viele aktiv, kann die Speicherung von Informationen gestört sein.

Kontrollmechanismus für die richtige Grösse

Indem die Wissenschaftler gezielt Zellen im Hippocampus von Mäusen aktivierten, konnten sie zeigen, wie die Nervenzellen eines Engramms die umliegenden Neurone lahmlegen, und zwar indem sie unterdrückende Zellen aktivieren. Dadurch wird die Grösse des Engramms und somit auch die Stabilität der Erinnerung kontrolliert.

Die Untersuchung habe ergeben, dass eine Erinnerung umso besser behalten werde, je grösser das Engramm sei, erklärte der Studienleiter Pablo Mendez in der Mitteilung. «Das gilt aber nur bis zu einem bestimmten Punkt. Ist dieser überschritten, funktioniert die Erinnerung nicht mehr.»

Als nächstes möchten die Forschenden entschlüsseln, wie Erinnerungen genau funktionieren, also welche Zellen an welcher Erinnerung beteiligt seien und welche Neurone tatsächlich eine Erinnerung verschlüsseln.

(sda/chb)