Weltweit lässt das Wachstum nach. Gründe dafür sind unter anderem der Handelskrieg zwischen den USA und China, die politischen Turbulenzen in Europa und die gewalttätigen Proteste in Hongkong. Seit der globalen Finanzkrise in den Jahren 2008 und 2009 ist die Unsicherheit nicht mehr so gross gewesen. Und doch gibt es gute Gründe, warum Investoren durchaus optimistisch für das Jahr 2020 sein dürfen.

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Zinssenkung zeigen eine verzögerte Wirkung

Zum einen könne sich eine Einigung, ob nun im Handelsstreit, in Teilbereichen dessen oder hinsichtlich des Brexits, positiv auswirken. Und eine Teileinigung haben die Chinesen und Amerikaner ja bereits erzielt. Für Investoren kann sich ein langfristiger Ansatz lohnen, bei dem sich Anleger nicht zu sehr von den täglichen Schlagzeilen irritieren lassen.

Zudem haben viele Notenbanken aufgrund der steigenden Zölle und des nachlassenden Weltwirtschaftswachstums die Zinsen massiv gesenkt. Zinssenkungen wirken nicht sofort. Die Notenbankmassnahmen aus dem Jahr 2019 dürften erst in der ersten Hälfte 2020 wirken.

Ob das reicht, um die Belastungsfaktoren für die Weltwirtschaft auszugleichen, bleibt allerdings abzuwarten. Zudem ist davon auszugehen, dass die Leitzinsen auch im Jahr 2020 nicht erhöht werden. Die entscheidende Frage ist vielmehr, wie stark die Zinsen noch fallen können.

Rezession eher unwahrscheinlich

Das handelspolitische Tauziehen zwischen den USA und China hat der Industrie weltweit geschadet. In wichtigen Ländern hat die Industriekonjunktur nachgelassen, sodass die Unternehmen mit Investitionen zögerten.

Das war in Europa besonders stark spürbar. In den USA waren die Auswirkungen hingegen weniger stark, da wir es mit einer zweigeteilten Wirtschaft zu tun haben.

Die Industrie war zwar schwach, der Konsum allerdings stabil. Solange es dabei bleibt, ist eine Rezession in diesem Jahr unwahrscheinlich. Zudem dürfte eine lockere Geldpolitik dem Wirtschaftswachstum und den Aktienkursen nützen. 

Firmen mit Preismacht können wachsen

Die ganze Welt ist zurzeit in Unruhe, und wir müssen damit leben. Die Zeiten werden immer turbulenter – politisch, wirtschaftlich und sozial. So müssen grosse Vermögensverwalter Unternehmen finden, die unabhängig von der Konjunktur erfolgreich sind. Beispiele hierfür sind etwa im Halbleitersektor zu finden.

In der Branche, die früher aus einigen Dutzend Unternehmen bestand, hat eine Konsolidierung stattgefunden. Heute sind nur noch wenige der Halbleiterhersteller verblieben – so beispielsweise Taiwan Semiconductor und Intel, deren Entwicklung heute wesentlich stabiler ist.

Der Bedarf an solchen Chips dürfte wachsen. Dank der besseren Preisdisziplin in der Branche sind die Preise in letzter Zeit nicht mehr eingebrochen, wenn die Nachfrage abnahm.

Bei historisch niedrigen Zinsen kann diese Preismacht sogar noch wichtiger sein. Aber auch andere Branchen können von einer wachsenden Preismacht profitieren: Etwa Marktführer in der Sportbekleidung wie Nike und Adidas oder Online-Retailer wie Amazon und Alibaba. Solche Firmen können für Wachstum in Portfolios sorgen.

 

*Von Jonathan Knowles, Portfoliomanager und Darrell Spence, Marktstratege bei Capital Group