Ab diesem Dezember gilt es ernst. Die Schweizerische Nationalbank startet ein Pilotprojekt mit digitalen Franken auf einer Blockchain-Infrastuktur.

SNB und Blockchain? Das klingt nach einem Aufreger.

Doch warum hört man die Krypto-Fans nicht jubeln und die Bargeldfanatiker nicht aufschreien? Das hat einen einfachen Grund.

Getestet werden nur Zahlungen und Anleihengeschäfte zwischen der SNB und den Banken. Es handelt sich also um Kryptofranken für Finanzinstitute: Im Fachchinesisch heissen diese «Wholesale-CBDC», im Unterschied zu den «Retail CBDC», den digitalen Zentralbankwährungen für das Volk.

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Wholesale CBDC sind nichts Spektakuläres. Natürlich ist die Technologie dahinter revolutionär, wenn auch schon fünfzehn Jahre alt. Transaktionen werden nicht mehr von einer zentralisierten Stelle validiert, sondern dezentral von einem Netzwerk. Was man sich davon verspricht, ist aber weit weniger revolutionär: nämlich mehr Effizienz. Das heisst: Transaktionen können billiger und schneller durchgeführt und abgewickelt werden.

Wirklich revolutionär wäre der E-Franken für alle. Denn damit hätten die Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, direkt bei der SNB ein Konto zu halten. Sie hätten dann digitales, von der Notenbank garantiertes Geld. Heute garantiert die SNB nur den Wert von Bargeld. Das Buch- oder Giralgeld auf dem Bankkonto ist privates Geld mit entsprechendem Gegenparteirisiko. Das wurde vielen Sparerinnen und Sparern bei der CS-Krise erst jüngst wieder schmerzhaft bewusst, als sie in kurzer Zeit Milliarden von den Konten räumten, um ihr Geld in Sicherheit zu bringen. 

Die SNB aber ist vom E-Franken fürs Volk weniger begeistert. Die Risiken würden die Vorteile überwiegen, findet sie. Das Hauptproblem: Die Banken könnten Einlagen verlieren, weil die Kunden das Geld lieber bei der SNB haben.

Das Problem beschäftigt auch andere Zentralbanken, die einer Retail-CBDC wohlgesonnener sind. Etwa die schwedische Riksbank oder die Europäische Zentralbank EZB. Als Lösung der problematischen Konkurrenz mit den Bankeinlagen wird eine Limite vorgeschlagen, wie viel jeder und jede bei der Zentralbank halten darf.

Doch auch in Schweden und der Eurozone ist die Einführung der digitalen Volkswährung noch lange nicht in trockenen Tüchern und politisch nichts entschieden. Noch weiter weg ist nur der E-Franken.