Bei ihrer Suche nach Wachstum setzt die BayernLB-Tochter DKB auf Kredite für Wohnimmobilien, auch wenn der Immobilienmarkt insgesamt in den vergangenen Jahren unter Druck geraten ist. Das erklärte Risikovorständin Kristina Trink in einem Interview mit Bloomberg News. Sie verwies darauf, dass sich das Segment Wohnen im Vergleich zu anderen Immobilien-Teilmärkten recht widerstandsfähig gezeigt habe. Chancen sehe die DKB nicht nur in der privaten, sondern auch in der gewerblichen Immobilienfinanzierung.
«Wir befinden uns auf einem ambitionierten Wachstumspfad», erklärte Trink. In der gewerblichen Finanzierung gehe es etwa um kommunale oder auch genossenschaftliche Wohnungsunternehmen. In diesem Bereich habe es zuletzt kaum Ausfälle gegeben, und es sei auch keine steigende Tendenz zu beobachten. Weniger eine Rolle würden hingegen Bauträger und Projektentwickler im Portfolio spielen. Sie stehen laut Trink hinter einem Teil der jüngsten Ausfälle.
Moderate Erholung
Die Immobilienmärkte waren in den vergangenen beiden Jahren vor allem wegen der höheren Zinsen unter Druck geraten, die Finanzierungen verteuerten und Bewertungen drückten. Davon war der gesamte Immobilienmarkt betroffen, allerdings kam das Segment Wohnen glimpflicher davon.
«Es ist eine moderate Erholung an den Wohnimmobilienmärkten zu beobachten. Und sobald wieder mehr Finanzierungsprojekte auf den Markt kommen, wollen wir hier eine aktivere Rolle spielen», erklärte Trink. «Während Segmente wie Büros und Einzelhandel weiter straucheln, hat sich die Wohnungswirtschaft auch im Abschwung sehr resilient gezeigt.»
Portfolio von 34 Mrd. Euro
Schon heute ist die Berliner DKB ein echtes Schwergewicht in der gewerblichen Immobilienfinanzierung. Ihr Portfolio beläuft sich auf 34 Milliarden Euro, wovon rund 90% auf kommunale oder genossenschaftliche Wohnungsunternehmen sowie sonstige Wohnimmobilieninvestoren entfallen. Finanzierungen von Büros, Logistik-Objekten und anderen Gewerbeimmobilien liegen hingegen überwiegend bei der Mutter BayernLB in München. Im Gesamtkonzern belaufen sich die gewerblichen Immobilienfinanzierungen auf 66 Milliarden Euro.
Mit Blick auf die Risikovorsorge, die im ersten Halbjahr 2024 auf 94 Millionen Euro gegenüber 4 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum angestiegen war, geht Trink weiter von einem erhöhten Niveau aus. Jedoch werden die Rückstellungen im zweiten Halbjahr wohl geringer ausfallen als im ersten, sagte sie.
Aktuell verteile sich die Vorsorge je zur Hälfte auf private und auf geschäftliche Kunden. Bei den Privatkunden handele es sich meist um Konsumentenkredite — und weniger um Baufinanzierungen. Im Geschäftskundenbereich gebe es zwar keine systemischen Ausfälle, allerdings gehe ein Teil der Ausfälle auf das Konto der bereits erwähnten Bauträger und Projektentwickler.
Froh ist Trink darüber, dass die DKB auf Einzelinstitutsebene die Zulassung bekommen hat, Kreditrisikoparameter mit eigenen Modellen zu berechnen statt mit dem regulatorischen Standardansatz. «Da unser Kreditporfolio ein relativ geringes Risiko aufweist, kommt uns das zugute. Die risikogewichteten Aktiva fallen niedriger aus und die Kernkapitalquote höher im Vergleich zum Standardansatz», sagte sie.
Vor diesem Hintergrund habe die DKB bislang auch keine Significant Risk Transfers durchgeführt und die Bank plane das aktuell auch nicht. Solche Transfers, mit denen sich Banken gegen Ausfälle absichern, hatten zuletzt stark an Popularität gewonnen. «Auch Weiterverkäufe von Kreditengagements betreiben wir nicht aktiv», erklärte Trink. (Bloomberg/hzb/pg)