Die Finma müsse in der Lage sein, «Einfluss auf die Vergütungsstruktur und die individuellen, sagen wir mal, Bonuspool-Entscheidungen der grossen Banken zu nehmen», sagte Urban Angehrn in seinem ersten Interview seit seinem Rücktritt im vergangenen September gegenüber Bloomberg TV. Die derzeitige Regelung erlaube es der Finma lediglich, Richtlinien für Boni zu formulieren, «aber aus rechtlicher Sicht ist das kein sehr starkes Stück Gesetzgebung», sagte er.
Die Kommentare kommen am ersten Jahrestag der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS. Dem vorausgegangen waren jahrelange Skandale und Umstrukturierungen bei der Credit Suisse, deren endgültiger Zusammenbruch Fragen über die Wirksamkeit der Finma aufwarf.
Die Schweiz ist nun dabei, ihre Finanzregulierung zu überarbeiten, und die Regierung wird nächsten Monat einen wichtigen Bericht zu diesem Thema veröffentlichen. Die Finma hat die Regierung aufgefordert, ihr die Befugnis zu geben, Bonusentscheidungen zu beeinflussen, Kreditgeber zu bestrafen und leitende Angestellte zu bestrafen.
Angehrn für Senior Manager Regimes
In dem Interview vom Dienstag sprach sich Angehrn auch für die Einführung eines so genannten Senior Manager Regimes aus, das die Banken verpflichten würde, die Verantwortung für ihre Entscheidungen einzelnen Mitarbeitern zu übertragen. Das macht es für die Aufsichtsbehörden einfacher, gegen sie vorzugehen, wenn sich eine Entscheidung im Nachhinein als falsch herausstellt.
«Personen in der Bank zu identifizieren und einen Namen hinter der Entscheidung zu haben, der für diese Entscheidung verantwortlich ist, mit allen Konsequenzen», wäre eine positive regulatorische Entwicklung für die Schweiz, sagte Angehrn. Es wäre «ein wichtiges Instrument, um eine zukünftige Krise zu verhindern», sagte er. (Bloomberg/hzb/pg)