Der Wert stieg in den ersten sechs Monaten des Jahres um 17 Prozent auf 42,3 Billionen US-Dollar. Das ist ein Höchststand, wie aus einer Auswertung des Prüfungs- und Beratungsunternehmens EY hervorgeht, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Der Stichtag für die Erhebung war der 28. Juni. Microsoft auf Platz 1 – Apple und Nvidia dahinter.
An der Spitze des Rankings steht das Softwareunternehmen Microsoft mit einem Wert von 3,32 Billionen US-Dollar. Zum Vergleich: Microsoft ist damit 77 Prozent mehr wert als alle Dax-Konzerne zusammen. Die 40 grössten Aktiengesellschaften Deutschlands kamen Ende Juni insgesamt auf eine Marktkapitalisierung von 1,87 Billionen US-Dollar.
Den zweiten Platz im Ranking belegt Apple, gefolgt vom Chip-Konzern Nvidia. Letzterer hat seinen Börsenwert im ersten Halbjahr um fast 150 Prozent gesteigert, von 1,22 Billionen am Jahresende 2023 auf 3,04 Billionen US-Dollar. Andere Halbleiterproduzenten wie TSMC (Platz 10) und Broadcom (Platz 11) konnten ebenfalls kräftig zulegen. Ende Juni platzierten sich insgesamt 26 Technologieunternehmen unter den Top 100.
EY-Chef: KI mit gigantischer Wertschöpfung verbunden
Der Vorsitzende der EY-Geschäftsführung, Henrik Ahlers, teilte mit: «Das Thema Künstliche Intelligenz ist ein Megatrend, der in atemberaubendem Tempo zu einer Neuordnung der Wirtschaftswelt führt und damit die Fantasie der Anleger und die Börsenkurse beflügelt». KI-Technologien würden in allen Branchen und auch im Privatleben künftig zu einschneidenden Veränderungen führen. «Damit wird eine gigantische Wertschöpfung verbunden sein.»
Von der Begeisterung vieler Investoren für KI profitierten jedoch vor allen US-Unternehmen. Eine bedeutende Rolle spielten aktuell nur wenige europäische Unternehmen. Darunter der niederländische Chipausrüster ASML, der Softwarekonzern SAP aus Deutschland sowie der britische Chipdesigner Arm. Sie alle konnten teils deutlich Plätze gutmachen und kommen auf einen Börsenwert von zusammen 812 Milliarden US-Dollar. Sie stehen aber 18 Tech-Riesen aus Nordamerika gegenüber, die zusammen 16,5 Billionen US-Dollar wert sind.
Europa bei KI in der zweiten Liga
Ahlers sagte: «Europa spielt beim Thema KI derzeit weitgehend in der zweiten Liga und hat erheblichen Nachholbedarf». Die Entwicklung verlaufe so rasant, dass die Gefahr bestehe, abgehängt zu werden. Zwar gebe es in Europa einige vielversprechende KI-Start-ups, diese seien aber nicht börsennotiert und lägen beim Umsatz weit hinter den US-Platzhirschen.
Der KI-Boom könnte die Dominanz der US-Unternehmen an den Weltbörsen noch weiter verstärken. Ende Juni waren 60 der 100 teuersten Konzerne aus den Vereinigten Staaten. 19 kamen aus Europa. Zum Vergleich: Im Jahr 2007 waren 46 aus Europa und 32 aus den USA.
«In den vergangenen zwei Jahrzehnten haben wir einen kontinuierlichen Bedeutungsverlust Europas gesehen», teilte Ahlers mit. Europas Top-Unternehmen seien mehrheitlich nicht in der Technologiebranche tätig und profitierten daher kaum vom KI-Boom. Daher spreche wenig dafür, dass Europa diesen Trend in den kommenden Jahren umkehren könne. (sda/hzb/ps)