Die Angst vor einem Verlust des Arbeitsplatzes wegen Künstlicher Intelligenz (KI) geht schon lange um, obwohl vielerorts die Anwendungen noch in den Kinderschuhen stecken.

Man müsse die Mitarbeitenden auf die Reise mitnehmen, meinte etwa eine HR-Leiterin im Interview mit HZ Banking. Doch wohin die Reise geht, weiss heute niemand. Gewissheit besteht nur in einem Punkt: KI transformiert die Finanzbranche immer schneller.

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Bei Schweizer Banken heisst es bisher: Wir werden keine Arbeitsplätze wegen KI-Anwendungen streichen. Vielmehr werde mehr Zeit für die Betreuung der Kundinnen und Kunden durch KI-Tools drinliegen, da immer mehr lästige und zeitraubende Arbeit im Backoffice von digitalen Helfern erledigt werde.

Doch ob das gebetsmühlenartig wiederholte Mantra von dieser Qualitätssteigerung im Banking so erhalten bleibt? Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Büros trauen dem Frieden nicht ganz und sind trotz der Beteuerungen ihrer Arbeitgeberinnen verunsichert – zu Recht, wie sich nun herausstellt.

Im Ausland ist der KI-Zweihänder nun zum ersten Mal offiziell ausgepackt worden. Die italienische Grossbank BPER lässt ihn mit voller Wucht in die Reihen des eigenen Personals herabsausen. Und so ist die BPER Banca die erste Grossbank, die ihr Personal wegen KI massiv umbaut – und Angestellte im grossen Massstab entlässt. Von 20’000 Mitarbeitenden will das Management rund 3100 entlassen. Das entspricht gut 15 Prozent der Belegschaft.

Solche Einsparungen zahlen sich bei Aktienkurs und Shareholdervalue aus: Der BPER-Aktienkurs hat sich seit der Bekanntgabe des tausendfachen KI-Aus der Angestellten von etwas über 5 Euro auf knapp 6 Euro erhöht.

Wann trifft der Sparhammer die ersten Bankerinnen und Banker in der Schweiz? Es scheint nur eine Frage der Zeit.

Die UBS entwickelte bereits ein Tool, das gemäss dem Portal «das Investment» in weniger als 30 Sekunden eine Datenbank mit über 300’000 Unternehmen analysiert und ihrer Kundschaft potenzielle M&A-Deals vorschlagen kann. Gegenüber HZ Banking räumte die Kommunikationsabteilung der letzten verbliebenen Schweizer Grossbank heuer ein, dass sie sich bietende Opportunitäten durch KI stetig prüft. Ein Schelm, der sich dabei Böses denkt?

Die Theorie, dass KI zwar gewisse Jobs killt, andere jedoch schafft, scheint sich auch beim Beispiel der italienischen BPER Banca zu bestätigen. 1100 neue Stellen werden dort geschaffen – vor allem im IT-Bereich. Der Saldo bleibt mit –2000 Stellen trotzdem negativ.